BERLIN (dpa-AFX) - Sollten Fluggesellschaften das für stornierte Flüge vorab gezahlte Geld nicht zügig erstatten, könnte die Bundesregierung das in der Branche übliche Prinzip der Vorkasse infrage stellen. Bundesverbraucherschutzministerin Steffi Lemke sagte im Interview mit der "Bild am Sonntag": "Das Vorkassenprinzip ist ein Vertrauensvorschuss der Kunden. Sie bezahlen eine Leistung, die sie erst in Tagen, Wochen oder Monaten in Anspruch nehmen. Wenn die Fluggesellschaften dem Vertrauen nicht mehr gerecht werden, muss man dieses Prinzip ändern." Aktuell setze sie allerdings darauf, dass die Unternehmen ihren Verpflichtungen nachkämen. "Wir werden das genau kontrollieren", fügte die Grünen-Politikerin hinzu.
Auf die Frage, was das FDP-geführte Bundesverkehrsministerium von einer möglichen Abkehr vom Vorkasse-Prinzip für Flugreisen halte, antwortete eine Sprecherin: "Die zuständigen Ressorts der Bundesregierung stehen in engem Austausch und werden die weitere Entwicklung beobachten." Aufgrund von Personalmangel und Streiks haben Airlines zahlreiche für Juli und August geplante Flüge gestrichen.
Die Verbraucherzentrale Bundesverband fordert bereits seit längerer Zeit, dass der Preis für Flüge und Pauschalreisen frühestens zum Zeitpunkt des Reiseantritts fällig werden sollte. In einem entsprechenden Positionspapier vom März 2021 hatte der Verband errechnet, dass die Preise für die Verbraucher dadurch um maximal 3,3 Prozent steigen würden./abc/DP/he
Quelle: dpa-AFX