KASSEL (dpa-AFX) - Der Düngerkonzern K+S
Wegen einer fortgesetzten Schwäche der Kalipreise im zweiten Quartal sowie den Folgen eines Hafenstreiks in Kanada, wo K+S erst vor wenigen Jahren das große Werk Bethune errichtet hat, musste Lohr beim operativen Gewinnziel für 2023 Ende Juli bereits ein zweites Mal in diesem Jahr zurückrudern. Der Aktienkurs war daraufhin unter Druck gekommen, hat die Verluste mittlerweile aber wettgemacht und notierte am Mittwoch zu Handelsschluss bei rund 18 Euro.
Der Erholungsversuch seit dem Jahrestief von 14,35 Euro Mitte Juni bekam damit einen Kratzer, abgeschrieben ist er zumindest vorerst aber noch nicht. Im April 2022 waren die Papiere noch auf mehr als 36 Euro nach oben geschnellt, weil nach dem Beginn des Krieges Russlands gegen die Ukraine die wegen einer starken Nachfrage der Landwirte bereits hohen Düngerpreise noch weiter nach oben geschnellt waren.
Doch schon gegen Ende des vergangenen Jahres hatten sich die Käufer auf den Kalimärkten zurückgehalten, auch weil ihnen die Preise zu hoch waren. Kalidünger kostete teilweise drei- bis viermal so viel wie zuletzt. Die Preise begannen zu sinken.
Im abgelaufenen zweiten Quartal fiel der Umsatz der Nordhessen daher auf 826 Millionen Euro, nach einem Rekord im Vorjahresquartal von 1,5 Milliarden Euro, wie das Unternehmen bei der Vorlage endgültiger Zahlen mitteilte. Wie bereits bekannt, brach das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 97 Prozent auf 24 Millionen Euro.
Das um Sondereffekte bereinigte Konzernergebnis belief sich auf minus 54,9 Millionen Euro, nach 436,3 Millionen Gewinn vor einem Jahr. Für 2023 insgesamt werde allerdings ein "bereinigtes Konzernergebnis nach Steuern im niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich" erwartet, hieß es vom Unternehmen.
Für das Gesamtjahr geht Lohr seit Ende Juli von einem operativen Ergebnis (Ebitda) von rund 600 bis etwa 800 Millionen Euro aus. Das obere Ende dürfte erreicht werden, wenn "die derzeit zu beobachtenden positiven Nachfrageimpulse und Preistendenzen anhalten", das untere Ende, wenn "in wichtigen Absatzregionen erneut Kaufzurückhaltung eintritt." Zum Vergleich: 2022 hatte K+S einen Rekordgewinn von 2,4 Milliarden Euro eingefahren.
Beim bereinigten freien Finanzmittelzufluss plant Lohr für 2023 mit 300 bis 450 Millionen Euro. Nach den ersten sechs Monaten stehen 274 Millionen Euro auf dem Zettel, sodass hier mit einem schwächeren zweiten Halbjahr zu rechnen ist. Die Cashflow-Entwicklung habe aber keinen Einfluss auf das laufende Aktienrückkaufprogramm, so Lohr.
K+S hatte im Frühjahr angekündigt, nach dem starken 2022 ab Mai eigene Aktien für bis zu 200 Millionen erwerben zu wollen, was rund 5 Prozent des Grundkapitals sind. Im zweiten Quartal wurden etwa drei Millionen Papiere für in Summe 47 Millionen Euro erworben./mis/nas/he
Quelle: dpa-AFX