STUTTGART (dpa-AFX) - Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) schließt angesichts der drohenden Energiekrise eine Verlängerung der Laufzeiten für Kohle- und Atomkraftwerke nicht aus. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) habe zu Recht gesagt, die Versorgungssicherheit müsse gewährleistet sein und es dürfe keine Denkverbote geben. "Das sehe ich auch so", sagte Kretschmann der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstag). "Wir müssen jetzt kurzfristig Lösungen finden - und mittelfristig führt kein Weg daran vorbei, dass wir den Ausbau der erneuerbaren Energien weiter forcieren, um uns unabhängig von fossilen Brennstoffen zu machen."
In Baden-Württemberg ist das AKW Neckarwestheim nach bisheriger Planung noch bis Ende dieses Jahres in Betrieb. Zu einer möglichen längeren Laufzeit des Meilers, den der Energiekonzern EnBW
Habeck hatte kurz nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine erklärt, längere Laufzeiten von Kohle- oder Atomkraftwerken seien ungeeignet, um Versorgungsengpässe durch eine etwaige Kürzung russischer Lieferungen auszugleichen. Gleichwohl prüfe sein Ministerium das. "Es gibt keine Denktabus." Wenig später hatte er erklärt, Deutschland stehe im Falle eines Abreißens der Kohle- oder Gaslieferketten aus Russland vor einem schwierigen Winter. Ein längerer Betrieb der Atommeiler helfe hier absehbar nicht. Mit Blick auf Kohlekraft sagte Habeck, es sei für den Fall der Fälle eine Möglichkeit, "Kraftwerke in der Reserve zu halten"./hot/DP/stw
Quelle: dpa-AFX