FRANKFURT/LONDON/NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Investmentbank Goldman Sachs verlegt laut Insidern wegen des Brexits große Teile ihres Europageschäfts von London nach Frankfurt. Dabei gehe es um Vermögenswerte von bis zu 60 Milliarden US-Dollar (rund 51 Mrd Euro), berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag und berief sich dabei auf mit der Sache vertraute Personen. Die in Frankfurt ansässige Konzerntochter Goldman Sachs Europe verfügte ihrem Geschäftsbericht zufolge Ende 2019 lediglich über Vermögenswerte von rund drei Milliarden Euro (3,6 Mrd Dollar).
Ein Goldman-Sprecher wollte die Informationen auf Nachfrage von Bloomberg nicht kommentieren. Einem der von Bloomberg zitierten Insider zufolge könnte die Bank künftig noch mehr Vermögenswerte nach Frankfurt verlagern, wenn das Geschäft auf dem Kontinent wächst.
Zum Jahresende scheidet Großbritannien aus dem EU-Binnenmarkt und der Zollunion aus. Damit verlieren Londoner Banken den sogenannten Finanzpass, auf dessen Grundlage sie bisher Finanzdienstleitungen in der EU und dem Europäischen Wirtschaftsraum anbieten können.
Die US-Großbank JPMorgan verlegt Bloomberg zufolge aus diesem Grund sogar 230 Milliarden Dollar und rund 200 Mitarbeiter nach Frankfurt. Goldman hatte im September das Vorhaben beschleunigt, mehr als 100 Mitarbeiter aus London in die EU zu verlegen. Die Unternehmensberatung EY berichtete Anfang Oktober, dass Finanzunternehmen seit dem Brexit-Votum der Briten bereits etwa 7500 Mitarbeiter in die EU versetzt hätten./stw/nas/fba
Quelle: dpa-AFX