LONDON (dpa-AFX) - Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer
Die Strategie baut laut dem Bericht auf einer Eigenheit des texanischen Firmenrechts auf. Diese erlaube es Unternehmen, Aktiva und Passiva in getrennte Sparten aufzuteilen. Diejenige mit den Verbindlichkeiten wird dann als überschuldet in die Insolvenz geschickt. Im Erfolgsfall würden auf diese Art und Weise Vergleichsverhandlungen mit den Klägern erzwungen, die gegen eine Streitbeilegung ohne Gerichtsverfahren sind. Allerdings wurde diese Taktik bei großen amerikanischen Firmen von den Gerichten auch schon abgelehnt.
Bayer hatte Anfang März im Zuge eines Strategie-Updates angekündigt, mit Blick auf die Rechtsstreitigkeiten in den USA neue Ansätze zu verfolgen, um rechtliche Risiken zu reduzieren. Mittlerweile wurden neue Kanzleien beauftragt und mit der Juristin Lori Schechter soll eine Rechtsexpertin in den Aufsichtsrat einziehen. "Jedes negative Urteil werden wir anfechten", sagte Bayer-Chef Bill Anderson Anfang März im Zuge des Strategie-Updates. "Aber es ist klar, dass eine Verteidigungsstrategie allein nicht ausreicht." Vielmehr gehöre dazu "auch eine intensivere Zusammenarbeit mit anderen Akteuren im Bereich der Politik." Was genau das bedeutet, ließ er offen.
Das Thema hat Bayer schon 13 Milliarden Euro gekostet, hatte Finanzchef Wolfgang Nickl damals erklärt. Ende Januar waren noch rund 54 000 Fälle offen, 2000 mehr als im Oktober. Die Rückstellungen beliefen sich Ende 2023 auf 6,3 Milliarden US-Dollar (5,7 Mrd Euro). Auf die Frage, ob das ausreichen wird, sagte Nickl, er hoffe es, könne es aber nicht garantieren. "Was ich garantieren kann, ist, dass viele Leute sehr methodisch auf die Sache schauen, auch die Wirtschaftsprüfer."/mis/niw/stk
Quelle: dpa-AFX