(Berichtigt werden im vierten Absatz, letzter Satz, die Beteiligungsverhältnisse von Northern Capital Gateway. Bei dem dritten Eigner handelt es inzwischen um die Qatar Investment Authority.)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport
An der Börse kamen die Nachrichten schlecht an. Nach einem anfänglichen Kursrutsch um mehr als sieben Prozent lag die Fraport-Aktie am Vormittag zuletzt noch mit rund drei Prozent im Minus bei 49,33 Euro und war damit zweitschwächster Titel im MDax
Im ersten Quartal kamen den Fraport-Konzern die Sanktionen gegen Russland infolge des Ukraine-Kriegs teuer zu stehen. Das Unternehmen ist seit 2009 über eine Holding in Zypern Minderheitsgesellschafter des Petersburger Flughafenbetreibers Northern Capital Gateway. Die Forderung gegen die Holding wurde um 48,2 Millionen Euro nach unten korrigiert, wie das Unternehmen am Morgen mitteilte. Fraport sieht derzeit keinen Weg, sich von der Beteiligung zu trennen, hat aber seine Tätigkeiten in Russland eingestellt.
Den verbleibenden Buchwert der Darlehensforderungen (zum 31. März) beziffert das Unternehmen auf 110,9 Millionen Euro. Bereits im Geschäftsjahr 2020 hatte es eine Wertberichtigung nach unten um 9,7 Millionen Euro gegeben. Bereits im Geschäftsjahr 2020 hatte es eine Wertberichtigung von 9,7 Millionen Euro gegeben. Weitere Eigner der NCG sind die von den westlichen Sanktionen betroffene VTB-Bank sowie die Qatar Investment Authority aus dem arabischen Emirat Katar.
Unterdessen zeigte sich vor allem im März eine zunehmende Nachfrage nach Flugtickets, die ein Jahr zuvor noch stärker unter den Reisebeschränkungen infolge der Corona-Pandemie gelitten hatte. So stieg Fraports Umsatz im ersten Quartal im Vergleich zum lockdowngeprägten Vorjahreszeitraum überraschend stark um 40 Prozent auf knapp 540 Millionen Euro. Der operative Gewinn (Ebitda) legte um gut drei Viertel auf knapp 71 Millionen Euro zu, blieb aber hinter den Erwartungen von Analysten zurück.
Für das Gesamtjahr 2022 rechnet Vorstandschef Stefan Schulte weiter mit einer Erholung der Nachfrage auf 39 Millionen bis 46 Millionen Fluggäste in Frankfurt. Das entspricht bis zu 65 Prozent des Aufkommens aus dem Jahr vor der Corona-Krise. Im April erreichte die Passagierzahl nach einem schwachen Jahresstart 66 Prozent des Vergleichswerts von 2019. Auch die Fraport-Flughäfen im Ausland legten im ersten Quartal deutlich zu.
Neben dem Ukraine-Krieg beeinflusse auch die hohe Teuerungsrate das Geschäft, berichtete das Unternehmen. Das Management bestätigte aber seine Prognose, am Jahresende bei einem Umsatz von rund 3 Milliarden Euro einen Überschuss von 50 Millionen bis 150 Millionen Euro ausweisen zu wollen. Der operative Gewinn soll weiterhin 760 bis 880 Millionen Euro erreichen./stw/ceb/jcf/mis
Quelle: dpa-AFX