(Berichtigt wird im zweiten Satz die Gesamtzahl der Banken. Es sind 112 rpt 112.)
FRANKFURT/PARIS (dpa-AFX) - Wie krisenfest sind Europas große Geldhäuser? 112 Banken, darunter 16 deutsche Institute, musste in den vergangenen Monaten diverse Szenarien durchrechnen. An diesem Freitag (18.00 Uhr) veröffentlichen die europäische Bankenaufsicht EBA und die für die Bankenaufsicht im Euroraum zuständige Europäische Zentralbank (EZB) die Ergebnisse der Stresstests.
Angenommen wurde eine Verschärfung der geopolitischen Spannungen begleitet von einem Wiederaufleben der Corona-Pandemie. In einem Krisenszenario kommen ein Einbruch der Wirtschaftsleistung, steigende Arbeitslosigkeit und hohe Inflation zusammen.
Mit solchen Tests wollen Bankenaufseher herausfinden, ob Banken auch unter widrigsten Umständen noch ausreichend Kapital haben, um ihre Geschäfte fortzuführen. Risiken in der Bilanz und Schwachstellen im Geschäftsmodell sollen möglichst früh offengelegt werden, damit rechtzeitig gegengesteuert werden kann.
Durchfaller wird es auch dieses Mal nicht geben. Jedoch könnten die Aufseher von Instituten, deren Kapitalpuffer in den Tests sehr deutlich zusammenschrumpfen, einfordern, für mögliche künftige Krisen mehr Kapital vorzuhalten.
Beim letzten großen EBA-Stresstest 2021 erwiesen sich die Kapitalpuffer der meisten Geldhäuser unter widrigsten Bedingungen als ausreichend tragfähig. Die sieben deutschen Banken landeten in Summe allerdings unter dem Schnitt und im Ländervergleich mit einer Kernkapitalquote von durchschnittlich 8,78 Prozent nur auf Platz 13 der 15 untersuchten Länder. Zu den schwächsten Instituten im Stresstest 2021 zählte die Deutsche Bank
Dieses Mal wurden Institute aus 15 EU-Staaten plus die größte norwegische Bank DNB unter die Lupe genommen. Aus Deutschland dabei waren bei den beiden parallelen Tests von EBA und EZB unter anderen die beiden großen Privatbanken Deutsche Bank und Commerzbank
Unumstritten sind solche Stresstests, die seit der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 regelmäßig durchgeführt werden, nicht: Welche Risiken in den hypothetischen Szenarien wie stark gewichtet werden, liegt letztlich in der Hand der Aufseher./ben/DP/stw
Quelle: dpa-AFX