+++ Auf diese Aktien setzt die Redaktion für 2025 +++

IPO/ROUNDUP: Delivery Hero will Talabat-Geschäft in Dubai an die Börse bringen

IPO/ROUNDUP: Delivery Hero will Talabat-Geschäft in Dubai an die Börse bringen
Delivery Hero -%
29.08.2024 ‧ dpa-Afx

BERLIN (dpa-AFX) - Der Essenslieferdienst Delivery Hero will seine rasant wachsende Marke Talabat an die Börse in Dubai bringen. Derzeit werde eine Erstnotiz für das vierte Quartal vorbereitet, teilte das im MDax notierte Unternehmen am Donnerstag in Berlin mit. Danach will Delivery Hero die Mehrheit an Talabat behalten. An der Börse sorgten die Ankündigung und das Zahlenwerk zum ersten Halbjahr für gute Stimmung.

Die Delivery-Hero-Aktie legte am Morgen zeitweise um rund neun Prozent zu. Zuletzt lag sie am Vormittag nur noch mit rund drei Prozent im Plus bei 24,19 Euro und wurde damit etwas billiger gehandelt als noch zum Jahreswechsel.

Unter der Marke Talabat liefert Delivery Hero in den Vereinigten Arabischen Emiraten, im Nahen Osten und in Nordafrika Essen und Alltagsgegenstände aus. Nach Unternehmensangaben verzeichnete das Geschäft im vergangenen Jahr einen Bruttowarenwert (GMV) von mehr als fünf Milliarden Euro. Im ersten Halbjahr 2024 legte dieser Wert um mehr als ein Fünftel zu. Vom Bruttowarenwert blieben mehr als sechs Prozent als um Sondereffekte bereinigtes operatives Ergebnis (Ebitda-Marge) hängen. Das ist deutlich mehr als auf Konzernebene, wo Delivery Hero für den Zeitraum Januar bis Juni eine Marge von einem Prozent vorwies.

Aus Sicht von RBC-Analystin Wassachon Udomsilpa entwickelt sich das Geschäft im Nahen Osten und in Nordafrika (Mena) weiterhin gut. Das Plus beim Bruttowarenwert auf Konzernebene gehe vor allem auf diese Region zurück, während sich die asiatischen Märkte schlechter entwickelt hätten als gedacht.

Vor allem Südkorea bereitet Delivery-Hero-Chef Niklas Östberg wegen des andauernden Wettbewerbs etwa mit dem Unternehmen Coupang seit Monaten Kopfzerbrechen. Das Management zeigte sich dennoch optimistisch und sprach von ersten Erholungsanzeichen für das Land. Helfen sollen dabei unter anderem erhöhte Gebühren, die Delivery Hero künftig von Restaurants verlangt. Diese müssen mittlerweile bei Eigenlieferung ein Zehntel an den Konzern abdrücken. Einzelhändler hingegen müssen etwas weniger zahlen - allerdings machen diese einen weitaus kleineren Teil des Geschäfts aus.

Seit Monaten schaut sich der Vorstand um Östberg penibel an, an welchen Preisschrauben er noch drehen kann. Neben erhöhten Provisionen will das Unternehmen Verbraucher zudem von kostenpflichtigen Abonnements überzeugen, damit diese neu eingeführte "Servicegebühren" umgehen können. Der Vorstand hofft dagegen, dass die Abo-Kunden im Gegenzug häufiger und auch größere Mengen bestellen. Das soll dem Konzern am Ende mehr Geld in die Kasse spülen.

Auch andere Lieferunternehmen wie Uber Eats und Wolt haben in der Vergangenheit neben den klassischen Liefergebühren neue Abgaben für ihre Dienstleistung eingeführt - allerdings ohne genau zu sagen, wofür Kunden eigentlich zahlen.

Insgesamt will Delivery Hero damit im Tagesgeschäft noch mehr verdienen. Für das laufende Jahr peilen die Manager weiter ein um Sondereffekte bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 725 bis 775 Millionen Euro an nach 253,6 Millionen 2023. Der Bruttowarenwert (GMV) soll bei konstanten Kursen um sieben bis neun Prozent zulegen nach fast 45,3 Milliarden Euro im Jahr zuvor. Bereinigt um Wechselkurseffekte soll der Segmenteumsatz - also der Umsatz vor Abzug von Rabatten - um 18 bis 21 Prozent steigen. 2023 hatte er bei knapp 10,5 Milliarden Euro gelegen.

Im ersten Halbjahr legte der Bruttowarenwert (GMV) bei konstanten Wechselkursen bereits um 9,2 Prozent auf knapp 23,7 Milliarden Euro zu. Den Segmenteumsatz steigerte der Konkurrent der Lieferando-Mutter Just Eat Takeaway währungsbereinigt um gut ein Fünftel auf 6,04 Milliarden Euro. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sprang von 9,2 Millionen auf 240,5 Millionen Euro nach oben.

Unter dem Strich schreibt der deutsche Konzern aber weiterhin tiefrote Zahlen: In den Monaten Januar bis Juni entstand ein Verlust von 720 Millionen Euro - nach einem Minus von 772 Millionen ein Jahr zuvor./ngu/stw/stk

Quelle: dpa-AFX

Jetzt sichern Jetzt sichern