SHENZHEN (dpa-AFX) - Der chinesische Internet-Gigant Tencent
Während Tencent auf Umsatzebene die Markterwartungen in etwa traf, überraschte der Konzern beim Ergebnis deutlich: Unter dem Strich blieben rund 59 Milliarden Yuan übrig - dies war fast doppelt so viel, wie von Experten erwartet worden war. Der Gewinnanstieg war jedoch auch wesentlich Einmaleffekten geschuldet, die mit mehr als die Hälfte zum Nettoergebnis beitrugen.
Spekulationen zufolge könnte Tencent derweil weiter unter Druck der chinesischen Regulierer geraten. Wie auch beim Konkurrenten Alibaba
Tencent selbst ging auf etwaige staatliche Maßnahmen in seinem Geschäftsbericht nicht näher ein. Das Unternehmen versprach lediglich, mit den Regulierungsbehörden im Bereich Fintech zusammenzuarbeiten. Staatschef Xi Jinping warnte im laufenden Monat jedoch bereits, dass er jede Plattform verfolgen werde, die Daten und Marktmacht ansammle. Am Markt wurde auch auf Medienberichte verwiesen, wonach sich Tencent-Gründer Pony Ma bereits mit den Kartellbehörden getroffen haben soll.
Laut Tencent-Angaben wickelte WeChat - das chinesische Pendant zu WhatApp - im vergangenen Jahr mit 400 Millionen täglichen Nutzern über Mini-Spiele Geld-Transaktionen im Umfang von umgerechnet rund 202 Milliarden Euro ab. Neue Regulierungsmaßnahmen könnten die Wachstumsaussichten in diesem Geschäftsfeld belasten.
Auch Analysten äußerten sich zuletzt zu den möglichen Folgen des Regulierungsdrucks: "Wir erwarten im Gaming-Bereich weniger Gegenwind durch Regulierungsmaßnahmen als bei der Konkurrenz", hieß es von John Choi vom Analysehaus Daiwa Capital Markets. Strengere Regeln beim Sammeln von Daten könnten jedoch das Werbegeschäft beeinträchtigen, so der Experte./ssc/tav/mis
Quelle: dpa-AFX