CAMBRIDGE (dpa-AFX) - Die hohe Nachfrage nach dem Corona-Vakzin hat dem US-Impfstoffhersteller Moderna
Im laufenden Geschäftsjahr rechnet Moderna auf Basis seiner bereits getroffenen Verkaufsvereinbarungen mit Erlösen von 19,2 Milliarden Dollar. Damit wurde die bisherige Prognose deutlich angehoben, vor drei Monaten hatte das Unternehmen mit 18,4 Milliarden Dollar gerechnet. Zum Vergleich: Der große US-Rivale Pfizer
Anleger reagierten trotz der starken Zuwächse negativ und ließen die Aktie vorbörslich fallen. Während der Gewinn die Erwartungen übertraf, hatten Analysten beim Umsatz mit etwas mehr gerechnet. Moderna und andere Hersteller von Corona-Vakzinen waren am Vortag bereits heftig an der Börse unter Druck geraten, nachdem die US-Regierung erklärte, zur Eindämmung der Pandemie eine Initiative zur Patentaussetzung zu unterstützen.
Die US-Handelsbeauftragte Katherine Tai hatte gesagt, die USA stünden zwar hinter dem Schutz geistigen Eigentums, die Pandemie sei aber eine globale Krise, die außerordentliche Schritte erfordere. Mehr als 100 WTO-Mitgliedsländer wollen die Patente für die Impfstoffe aussetzen, damit diese von mehr Firmen in mehr Staaten hergestellt werden können. Allerdings dürfte ein solches Vorhaben nicht einfach werden. Tai selbst warnte, wegen des Konsensprinzips der WTO und der Komplexität der Materie könnte ein Abkommen zeitaufwendig werden.
Moderna wurde 2010 in Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts gegründet und war Ende 2018 an die Börse gegangen. Obwohl das Biotech-Unternehmen im vergangenen Jahr fast 750 Millionen Dollar Verlust machte und jetzt erst seinen ersten Quartalsgewinn verbuchen konnte, trieb die Aussicht auf einen lukrativen Impfstoff-Boom die Aktie in den vergangenen zwölf Monaten um über 200 Prozent nach oben. Zuletzt ließ die Euphorie der Anleger aber wieder deutlich nach, in den letzten drei Monaten fiel der Kurs um sechs Prozent./hbr/mis
Quelle: dpa-AFX