DORTMUND (dpa-AFX) - Der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie hält die Entscheidung der EU-Arzneimittelbehörde (EMA) zugunsten des Corona-Impfstoffs des Herstellers Johnson & Johnson
Zuvor hatte die EMA nach der Prüfung sehr seltener Fälle von Hirnvenenthrombosen grünes Licht gegeben für den Corona-Impfstoff. Allerdings könne der Wirkstoff tatsächlich in sehr seltenen Fällen Blutgerinnsel auslösen, teilte die EMA in Amsterdam mit. Dies ähnele den Nebenwirkungen beim Covid-19-Impfstoff von Astrazeneca.
Watzl geht davon aus, dass die Nebenwirkungen beider Impfstoffe auf dem gleichen Mechanismus basieren. "Das ähnelt einer Autoimmun-Erkrankung." Der Körper der Betroffenen bilde sehr schnell - innerhalb von 4 bis 16 Tagen - Antikörper, die die Blutplättchen aktivierten und so die Thrombose-Neigung erhöhten. Gleichzeitig würden die Blutplättchen verbraucht. Diese spezielle Immunreaktion erklärt demnach auch das gehäufte Auftreten dieser Gefäßverschlüsse bei Frauen, die laut Watzl generell ein stärkeres Immunsystem haben als Männer.
Beim Präparat von Astrazenaca passiere das bei 1 von 100 000 Geimpften, beim Impfstoff von Johnson & Johnson nach derzeitigem Wissen deutlich seltener. In den USA waren nach etwa sieben Millionen Impfungen mit dem Johnson & Johnson-Präparat acht Fälle von Thrombosen bekannt geworden./waw/DP/stw
Quelle: dpa-AFX