LUXEMBURG (dpa-AFX) - Der Immobilienkonzern Adler Group
Die Sonderprüfung geht auf Vorwürfe der Investmentfirma Viceroy des Leerkäufers Fraser Perring zurück, der auch den insolventen Finanzdienstleister Wirecard früh mit Veröffentlichungen unter Druck gesetzt hatte. Gegen Adler hatte Viceroy erstmals Anfang Oktober vergangenen Jahres schwere Vorwürfe erhoben - unter anderem mit Blick auf die Bewertung von Immobilienprojekten. Der Aktienkurs war daraufhin stark unter Druck geraten.
Der Adler-Verwaltungsratsvorsitzende Stefan Kirsten sieht die Vorwürfe von Viceroy nunmehr als "nicht haltbar" an. "Es gab unbotmäßigen versuchten Einfluss in Anzahl und Tiefe durch Dritte, aber von einer systematischen und umfassenden Bereicherung zulasten anderer Stakeholder kann meines Erachtens überhaupt keine Rede sein", kommentierte er. Finanzielle Korrekturen, die die Prüfer gefunden und aufgeführt hätten, würden korrigiert, seien jedoch "immateriell". Schwachstellen bei Struktur und Prozessen sollen beseitigt werden, Informationen dazu soll es voraussichtlich Mitte Mai geben. Ende April will die Adler Gruppe ihren Konzernabschluss für 2021 veröffentlichen.
Aufgeführt wurde von KPMG mit Blick auf Mängel dabei eine Transaktion mit einer "angeblich nahestehenden Person" rund um ein Prestigeprojekt im Düsseldorfer Stadtteil Gerresheim. Hier habe der Vorwurf, wonach der Verkaufspreis für die Projektgesellschaft überhöht gewesen sei, von den Sonderprüfern nicht widerlegt werden können, hieß es. Aus Sicht der KPMG sei es zweifelhaft, ob die Bewertung von 375 Millionen Euro dem fairen Wert gemäß der geltenden Bilanzierungsregeln entsprächen, erklärte Adler. Der Immobilienkonzern sei jedoch "nach wie vor der Ansicht, dass der in der Transaktion vereinbarte Fair Value für die Projektgesellschaft, der so auch in mehreren geprüften Jahresabschlüssen abgebildet und testiert ist, korrekt ist".
Den Vorwurf, dass die von Adler verwendete Berechnungsmethodik zum Beleihungswert, sprich dem Verhältnis zwischen Kreditvolumen und Marktwert der Immobilie, zur Vermeidung von Verletzungen entsprechender Anleihebedingungen geändert worden sei, habe KPMG indes widerlegt. Allerdings entsprechen laut der KPMG die aus den Anleihebedingungen abgeleiteten Verschuldungsgrade den textlichen Vorgaben jedoch nicht vollständig, wie Adler weiter mitteilte. Bei einer von KPMG als notwendig erachteten Korrektur des fairen Wertes der Gerresheim-Transaktion würde dies auf Ebene der Tochter Adler Real Estate zu einer einmaligen Überschreitung des LtV-Schwellenwertes von 60 Prozent zum Stichtag 30. September 2019 führen, hieß es.
Die Adler Group
Quelle: dpa-AFX