TOKYO (dpa-AFX) - Die Autoindustrie wird nach Einschätzung des japanischen Chip-Herstellers Renesas noch länger mit einem weltweit knappen Halbleiterangebot kämpfen müssen. Der Nachschub werde in der ersten Jahreshälfte begrenzt bleiben, und aktuell deute alles darauf hin, dass sich diese Situation auch bis in das zweite Halbjahr hinein fortsetzen dürfte, sagte Firmenchef Hidetoshi Shibata gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag.
Renesas und sein japanischer Partner TSMC
Ähnliche Töne kamen in jüngster Vergangenheit auch von anderen Herstellern: Der deutsche Halbleiter-Konzern Infineon
Beim Autozulieferer Continental erwartet man zudem eine Rückkehr der weltweiten Autoproduktion auf das Rekordniveau aus dem Jahr 2017 nicht vor 2025. Das aktuelle Jahr bleibe trotz erwarteter Produktionszuwächse bei Pkws und leichten Nutzfahrzeugen herausfordernd. Als Grund nannte Conti-Finanzvorstand Wolfgang Schäfer kürzlich bei der Präsentation der Jahresbilanz für 2020 unter anderem die Lieferengpässe im Bereich Halbleiter.
Marktbeobachter gehen davon aus, dass den Autobauern in diesem Jahr Erlöse im Umfang von 61 Milliarden Dollar (ca. 51 Milliarden Euro) entgehen werden. Hauptgrund hierfür sei vor allem ein schlechtes Lagermanagement. Einige Analysten zeigen sich jedoch optimistischer und erwarten, dass die Engpässe in den kommenden Monaten weitgehend behoben werden. Ein Risiko bleibe jedoch bei den komplexeren Halbleiter-Lieferketten./ssc/tav/mis
Quelle: dpa-AFX