MÜNCHEN (dpa-AFX) - Wacker Chemie
Die Eckdaten wurden nun bestätigt. Im zweiten Quartal erzielte der Konzern demnach 1,75 Milliarden Euro Umsatz, nach fast 2,2 Milliarden ein Jahr zuvor. Der operative Gewinn (Ebitda) sackte um fast 60 Prozent auf 255,5 Millionen Euro ab.
Für das Gesamtjahr rechnet der Vorstand beim Umsatz mit 6,5 bis 6,8 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis soll bei 0,8 bis 1 Milliarde Euro liegen. Zuvor hatte die Konzernführung 1,1 bis 1,4 Milliarden in Aussicht gestellt.
"Ausschlaggebend für unsere reduzierten Erwartungen sind die anhaltend schwache Nachfrage der Kunden in zahlreichen Anwenderbranchen, ein andauernder Lagerabbau auf Kundenseite sowie die im Jahresvergleich niedrigeren Preise für viele unserer Produkte", hatte Unternehmenschef Christian Hartel Mitte Juli erklärt. Die erhoffte Erholung der Nachfrage sei bislang nicht erkennbar. Stattdessen werde sich die Nachfrageschwäche im zweiten Halbjahr fortsetzen.
Die Chemiebranche leidet seit Herbst 2022 massiv unter einem Abbau von Lagerbeständen durch Kunden. Negativ hinzu kommt die verminderte Kauflaune der Konsumenten im tristeren Konjunkturumfeld, was Nachfrage und Preise belastet.
Das macht sich im Geschäft mit Silikonen bemerkbar - diese Kunststoffe werden vor allem in der Elektronikindustrie, bei Textilherstellern, Medizintechnikunternehmen und in der Baubranche eingesetzt. Die Bauindustrie als wichtiger Absatzmarkt für Wackers Polymere bekommt zudem die wegen hoher Zinsen verringerte Bauaktivität zu spüren. Bei den Polymeren handelt es sich um verschiedenste chemische Verbindungen; sie sind die Basis etwa für Klebstoffe, werden aber auch in Bodenbelägen, Farben und Beton beigemischt, um Eigenschaften zu verändern.
In Wackers Sparte Silicones brach das operative Ergebnis im zweiten Quartal denn auch ein. In der Sparte Polymers sank das Ebitda um 16 Prozent auf 76 Millionen Euro. Auch das Geschäft mit Polysilizium für Halbleiter-Anwendungen stand weiter unter Druck./mis/nas
Quelle: dpa-AFX