WOLFSBURG/COLUMBIA (dpa-AFX) - Gewerkschafter haben die Entscheidung für ein neues Werk der VW -Submarke Scout in den USA gelobt - und gleichzeitig an Zusagen für eine angemessene Vertretung der Arbeitnehmer erinnert. Zur Organisation der Belegschaftsinteressen hatte es in der Vergangenheit vor allem in südlichen US-Bundesstaaten mit Ansiedlungen der Autoindustrie heftige Streitigkeiten gegeben.
"Wir begrüßen, dass sich Vorstand und Aufsichtsrat eindeutig dazu bekannt haben, dass Volkswagen und Scout die Arbeitnehmer- und Gewerkschaftsrechte am neuen Standort respektieren wird", heißt es in einer Erklärung, welche die amerikanische Gewerkschaft United Auto Workers (UAW), die IG Metall und der Weltkonzernbetriebsrat von VW am Dienstag gemeinsam verbreiteten. Mit Bezug auf die geplante Fabrik in Columbia (South Carolina) betonten sie, die Beschäftigten dort sollten "selbstverständlich das Recht haben, ohne Einschüchterung und Beeinflussung über eine gewerkschaftliche Vertretung zu entscheiden".
Volkswagen und Scout hatten das Investitionsvorhaben im Umfang von zwei Milliarden Dollar am Freitag angekündigt. Die Wolfsburger wollen die US-Marke mit elektrisch angetriebenen Modellen neu ausrichten und so größere Anteile speziell auf dem Markt für Pick-ups gewinnen. Die Produktion soll Ende 2026 beginnen und mindestens 4000 Jobs schaffen.
Die Arbeitnehmerseite gab sich überzeugt, das Projekt werde "die Transformation in Richtung Elektromobilität weiter vorantreiben". Dabei müssten die Interessen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesichert sein. Man werde "den Prozess konstruktiv begleiten".
Im Süden der USA sind die Gewerkschaften eher schwach vertreten - doch gerade dort haben sich mehrere ausländische Autobauer angesiedelt. Auch Mercedes-Benz und BMW betreiben große Werke in der Region. Bei VW schaukelte sich am Standort Chattanooga (Tennessee) vor einigen Jahren ein Konflikt um die Gründung eines Betriebsrates mit der UAW hoch. Der mächtige Konzernbetriebsrat in Wolfsburg hatte auf die Einrichtung gedrungen. Gegenwind kam von den regierenden Republikanern vor Ort, für die die UAW ein rotes Tuch war./jap/DP/stk
Quelle: dpa-AFX