PARIS/DEN HAAG/ MADRID (dpa-AFX) - Die Corona-Krise ist noch lange nicht vorbei - doch für einige Ölkonzerne haben sich nach dem Ölpreisverfall und dem Nachfrageeinbruch im vergangenen Jahr die Bedingungen inzwischen wieder deutlich verbessert: Zum Jahresauftakt bescherte der kräftige Preisanstieg bei Öl und Gas den großen Playern wie Shell
Mit einem Überschuss von 5,7 Milliarden Dollar (rund 4,7 Mrd Euro) kehrte etwa der britische Ölmulti Shell
Zudem kommt der Konzern beim Schuldenabbau voran - aber noch nicht so stark, um schon wieder wie der Konkurrent BP
Shell will jedoch erst wieder eigene Aktien zurückkaufen, wenn die Verbindlichkeiten auf 65 Milliarden Dollar gefallen sind. Diesem Ziel kommt der Konzern aber eigenen Angaben zufolge näher. Ende März lag diese noch bei rund 71 Milliarden Dollar.
Der Ölpreis war im vergangenen Jahr wegen der geringeren Nachfrage infolge Corona-Pandemie massiv gefallen, konnte sich mittlerweile aber wieder komplett erholen. So kostet ein Barrel der Nordseesorte Brent derzeit fast 70 Dollar und damit so viel wie Anfang 2020. Im vergangenen April war der Preis bis auf etwa 16 Dollar gerutscht.
Die steigenden Preise gaben auch dem Ölkonzern Repsol
Repsol hatte sich bereits 2019 als erster großer Ölkonzern zum Ziel gesetzt, klimaschädliche CO2-Emissionen bis 2050 auf netto null runterzufahren. Im ersten Quartal seien 40 Prozent der Investitionen in Projekte mit geringem CO2-Ausstoß geflossen, hieß es weiter.
Mit Total
Die Franzosen profitierten zwischen Januar und März aber nicht nur von der kräftigen Verteuerung bei Öl und auch beim Gas. Auch zahle sich die Strategie aus, verstärkt etwa auf Flüssigerdgas und Alternative Energien zu setzen, sagte Konzernchef Patrick Pouyanné laut Mitteilung in Paris. Die Franzosen stellen sich breiter auf und setzen auf den kräftigen Ausbau ihres "grünen Portfolios" etwa mit Wind und Sonne. Im vergangenen Jahr wurden die installierten Kapazitäten auf 7,8 Gigawatt mehr als verdoppelt. In diesem Jahr soll ein Viertel der geplanten Investitionen in die Alternativen Energien fließen.
Dabei will der französische Ölkonzern in diesem Jahr seine Kosten weiter strikt im Auge behalten, denn die Nachfrage nach Öl sei noch immer durch die Pandemie unter Druck, hieß es vom Konzern. Wie die Konkurrenten auch hatte Total im vergangenen Jahr angesichts der Krise seine Ausgaben massiv gekappt, Aktienrückkäufe gestoppt und die Investitionen heruntergefahren. 2021 wolle Total weiter sparen und "wegen des unsicheren Geschäftsumfelds" durch die Pandemie die Investitionen mit zwölf bis 13 Milliarden Dollar stabil halten.
Unterdessen ist Total in einer besseren Lage als etwa Shell und Repsol. Die Konkurrenten hatten ihre Ausschüttungen an die Aktionäre während der Krise von 2020 gekappt und stehen nun unter Druck, die Dividenden zu erhöhen. So kündigte etwa Shell eine leicht erhöhte Zahlung von 17,35 US-Cent an. Total hingegen hatte seine Dividenden weiter stabil gehalten. Auch jetzt: Für das abgelaufene Jahresviertel sollen erneut 66 Euro-Cent ausgeschüttet werden./tav/zb/nas/ngu/he
Quelle: dpa-AFX