DUBLIN/FRANKFURT (dpa-AFX) - Trotz der noch nicht ausgestandenen Corona-Pandemie hat das Rennen um die besten Urlaubsflüge im Sommer begonnen. Buchungsportale berichten von steigenden Preisen für Flugtickets und Pauschalreisen, während die Fluggesellschaften ihre eingemotteten Maschinen reaktivieren. Zum Ende des Sommers rechnet beispielsweise Eurowings-Chef Jens Bischof mit einem fast schon wieder normalen Reisegeschäft. Kunden wie Airlines müssen dabei äußerst kurzfristig und flexibel unterwegs sein. Die Top-Ziele stehen mit Spanien und Griechenland bereits fest.
Europas größter Billigflieger und Dumping-Anbieter Ryanair
Für die deutschen Kunden werden einzelne Flugtickets wie auch Pauschalreisen schnell teurer, berichtet das Buchungsportal "Check24". Innerhalb der vergangenen Woche seien die Flugpreise nach Mallorca im Schnitt um 20 Prozent und nach Griechenland um 40 Prozent teurer geworden. Auch die Preise für Pauschalreisen zögen an, hätten aber noch nicht das Niveau des Vorkrisenjahres 2019 erreicht. Noch sehr günstig sei die Türkei, so dass Mutige jetzt zuschlagen sollten, meinte Check24-Flug-Geschäftsführer Sebastian Sager.
Für Reisen im Juni lägen die Ticketpreise noch zwischen 17 und 25 Prozent unter dem Niveau aus 2019, berichtet das Portal "Skyscanner". "Die Fluggesellschaften scheinen die Preise niedrig zu halten und flexible Buchungsrichtlinien zu verfolgen, um Reisende wieder in die Lüfte zu locken", sagte Skyscanner-Expertin Friederike Burge.
Die Lufthansa
Am Münchner Flughafen zieht die Zahl der Flugbewegungen in den Pfingstferien zwar an, bleibt aber dennoch mit 280 Starts und Landungen am Tag deutlich hinter dem aus 2019 gewohnten Niveau zurück. Die Renner für den Sonnen-Trip sind Ziele in Spanien und Griechenland, wie der Flughafen berichtete. Allein Eurowings will Palma de Mallorca im Hochsommer 300 Mal in der Woche anfliegen, von 24 Flughäfen in ganz Europa. Easyjet
Grundsätzlich wollen die Airlines die Plätze eines Fluges vollständig zu einem möglichst hohen Ertrag absetzen. In normalen Zeiten berechnen die Buchungssysteme daher über Monate hinweg ständig neue Preise, die davon abhängen, wie viele Plätze bereits belegt sind und wie lange es noch bis zum Start dauert. Grob gesagt sind die letzten Plätze kurz vor Abflug die teuersten. Zudem fließen die Nachfrage-Erfahrungen der Vorjahre in die Kalkulation ein: Zu Ferienbeginn oder zu Spielen der Fußball-Europameisterschaft sind die billigen Buchungsklassen sehr klein oder fallen gleich ganz weg. Zudem sind Flüge in der Wochenmitte im Schnitt günstiger als am Wochenende, wenn der Bettenwechsel die Nachfrage hochtreibt.
Doch in Pandemie-Zeiten ist im Luftverkehr nichts normal. Sobald eine Destination "aufgeht", also Urlaubsreisen ohne Quarantäne möglich werden, schießen die Buchungen durch die Decke. "Innerhalb weniger Stunden füllen sich 150 Sitze auf einem Flug", berichtet Eurowings- Chef Bischof. Entsprechend schnellen die Preise nach oben, wenngleich man am Preisrahmen nichts geändert habe, wie Bischof versichert.
Die Fluggesellschaften sind gefordert, bei entsprechender Nachfrage möglichst schnell zusätzliche Flüge in die Luft zu bringen. Aktuell waren in der vergangenen Woche laut Eurocontrol nur rund 37 Prozent des vor Corona üblichen Verkehrs unterwegs. Die Crews werden auch mit Simulator-Trainings einsatzbereit gehalten, während die Flugzeuge beispielsweise bei der Lufthansa in einem rollierenden System abwechselnd eingesetzt und so betriebsbereit gehalten werden.
Man benötige für eine neue Verbindung einen Vorlauf von rund sieben Tagen auf der Kurzstrecke und zehn Tagen auf der Langstrecke, berichtet Condor-Sprecherin Magdalena Hauser. "Wenn die Nachfrage da ist, bekommen wir sämtliche Flugzeuge in die Luft." Die weit größere Lufthansa kann nach eigenen Angaben kurzfristig bis zu 70 Prozent ihrer Vorkrisen-Kapazität in die Luft bringen. Das hängt vor allem mit den weiterhin starken Einschränkungen auf der Langstrecke zusammen. In Europa konzentriert sich der Kranich stärker denn je auf touristische Ziele - wie alle anderen auch./ceb/bvi/DP/fba
Quelle: dpa-AFX