GRAPEVINE (dpa-AFX) - Der durch spektakuläre Aktienturbulenzen bekannte Videospielhändler Gamestop
Gamestop hatte im Januar durch eine Spekulationsschlacht an der Börse für Schlagzeilen gesorgt. Das Unternehmen steckt eigentlich schon länger in der Krise, doch angetrieben von im Internet organisierten Kleinanlegern hatten die Aktien eine atemberaubende Rally hingelegt. Das wiederum brockte Hedgefonds, die auf einen Kursverfall wetteten, enorme Verluste ein. Im Januar hatte die Aktie ein Rekordhoch von über 483 Dollar erreicht, doch der Höhenflug war rasch wieder vorbei. Zuletzt kosteten die Papiere nur noch knapp 182 Dollar.
Angesichts der extremen Kurskapriolen und hohen Aufmerksamkeit durch die Börsenturbulenzen dient der Finanzbericht als eine Art Realitätscheck des - nüchtern betrachtet relativ tristen - Tagesgeschäfts. Im gesamten vergangenen Geschäftsjahr gingen die Erlöse von Gamestop um rund 21 Prozent auf 5,1 Milliarden Dollar zurück. Unter dem Strich fiel ein Verlust von 215,3 Millionen Dollar an. Das Filialgeschäft mit Videospielen gilt ohnehin nicht als großer Wachstumsbringer und leidet in der Pandemie zusätzlich.
Doch obwohl Analysten dem Unternehmen schon lange nicht mehr viel zutrauen, hat sich in Internetforen eine eingefleischte Fangemeinde formiert. Einer ihrer Hoffnungsträger ist der Investor Ryan Cohen, der im Januar einen Posten im Verwaltungsrat übernommen und schon den Tierbedarfshändler Chewy mit einer erfolgreichen E-Commerce-Strategie umgekrempelt hatte. Gamestop-Fans wie der als "Roaring Kitty" bekannte Youtube-Star Keith Gill sehen viel ungenutztes Potenzial und glauben, dass das Unternehmen wieder auf Kurs kommen wird./hbr/DP/he
Quelle: dpa-AFX