KÖLN (dpa-AFX) - Vor dem Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) beim Autobauer Ford
Milliardenschwere Elektro-Investition
Ford hatte lange auf Fahrzeuge mit Verbrennermotoren gesetzt und erst relativ spät in Elektromobilität investiert - das aber dann mit finanzieller Entschlossenheit, das Kölner Werk wurde für knapp zwei Milliarden Euro umgebaut und auf Elektrokurs getrimmt. Im Juni dieses Jahres startete Ford in Köln schließlich die Serienproduktion seines ersten europäischen E-Autos, das für den Massenmarkt gedacht ist.
Das Timing war schlecht, da der Markt zu diesem Zeitpunkt in einer Schwächephase war. Der Absatz des Ford Explorers - eine Art kleiner Elektro-Geländewagen - läuft seither schleppend. Damit steht Ford nicht alleine da, auch andere traditionsreiche Autokonzerne haben Probleme beim Verkauf ihrer Stromer.
Im November verkündete Ford massive Jobabbau-Pläne, von den derzeit rund 12.000 Arbeitsplätzen sollen bis Ende 2027 etwa ein Viertel wegfallen. Der Standort hatte schon in den vergangenen Jahren eine Schrumpfung durchgemacht, 2018 hatte er noch knapp 20.000 Stellen gehabt. Der Betriebsrat und die IG Metall kündigten gegen das jüngste Kürzungsvorhaben des Managements Widerstand an.
Hoffnung auf Scholz
Der Besuch von Bundeskanzler Scholz, der im Juni 2023 schon einmal bei Ford zu Gast war bei der Eröffnung des "Cologne Electric Vehile Center", wird nun als Solidaritätsgeste des Sozialdemokraten verstanden. Die Ford-Arbeitnehmervertreter hoffen, dass die Koalition aus SPD und Grünen, die im Bundestag nach dem Bruch des Ampel-Bündnisses mit der FDP keine Mehrheit hat, noch wichtige Impulse pro Elektromobilität setzen kann.
Scholz trifft sich heute Vormittag mit der Ford-Geschäftsführung und dem Betriebsrat zum Gespräch hinter verschlossenen Türen, danach soll er bei der um 10.00 Uhr startenden Betriebsversammlung von Ford Köln vor Tausenden Zuhörerinnen und Zuhörern eine Rede halten.
Der Ford-Betriebsrat setzt sich auch für den Ausbau der Ladeinfrastruktur und "bezahlbaren" Ladestrom ein, damit mehr Verbraucherinnen und Verbraucher die Vorteile von Elektroautos erkennen und entsprechende Kaufentscheidungen fällen.
"Als amtierender Bundeskanzler muss Olaf Scholz jetzt alles in seiner Macht Stehende tun, um Unternehmen wie Ford, die sich proaktiv auf die Transformation zur Elektromobilität eingelassen haben, zu unterstützen", sagt der Betriebsratschef von Ford Deutschland, Benjamin Gruschka. Er fordert die Politik auf, die Weichen für die Elektromobilität richtig zu stellen. "Lassen Sie uns gemeinsam an einer zukunftsorientierten Automobilindustrie arbeiten, die Arbeitsplätze in der gesamten Wertschöpfungskette sichert und die Energiewende vorantreibt."/wdw/DP/stk
Quelle: dpa-AFX