SAN FRANCISCO (dpa-AFX) - Trotz der Fortschritte gegen zwei Dutzend größere Waldbrände in Kalifornien befürchten die Brandbekämpfer eine noch größere Zerstörung. Seit dem Ausbruch der Brände Mitte August, vor allem in Nordkalifornien, seien rund 1400 Gebäude zerstört worden, sagte Feuersprecher Daniel Berlant am Dienstag in einem Videobeitrag. Diese Zahl könnte sich aber auch noch mehr als verdoppeln, wenn das ganze Ausmaß der Verwüstung bekannt sei. Auch die Zahl der Todesopfer, bisher sieben Menschen, könnte noch weiter steigen.
Etwas kühlere Temperaturen nach einer Hitzewelle und feuchtere Luft begünstigen weiter den Löscheinsatz der über 14 000 Helfer. Drei Großfeuer in der Umgebung von San Francisco konnten bis zum Dienstagabend schrittweise weiter eingedämmt werden. Das sogenannte LNU-Lightning-Complex-Feuer in der Weinregion Napa Valley war demnach zu 27 Prozent unter Kontrolle. Allein in diesem Gebiet brannten fast 1430 Quadratkilometern Land ab. Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom sprach am Montag von "historischen Waldbränden" in diesem Jahr.
Tausende Menschen durften am Dienstag in einigen Regionen wieder in ihre Häuser zurückkehren, nachdem Evakuierungsmaßnahmen aufgehoben worden waren. Anderswo saßen Anwohner weiter auf gepackten Koffern, um notfalls ihre Häuser zu verlassen. Sie würde nun schon das dritte Mal in vier Jahren um ihr Haus im Bezirk Sonoma County bangen, erzählte Anwohnerin Alma Bowen am Dienstag dem "San Francisco Chronicle". Bereits 2017 und 2019 sei sie vor schnell um sich greifenden Feuern geflüchtet, nun habe sie wieder das Wichtigste eingepackt.
Der oft unter Trockenheit leidende Westküstenstaat wird regelmäßig von Waldbränden heimgesucht, doch den Behörden zufolge hat die Schwere und die Häufigkeit der Katastrophen in den letzten Jahr zugenommen. Besonders schlimm traf es im November 2018 den Ort Paradise in Nordkalifornien, wo heftige Winde das sogenannte "Camp"-Fire schnell ausbreiteten. 85 Menschen starben, Zehntausende wurden obdachlos./mub/DP/zb
Quelle: dpa-AFX