BERLIN (dpa-AFX) - Der FDP-Finanzpolitiker Markus Herbrand fordert, dass der Bundestag umfassend über neue Erkenntnisse zum flüchtigen ehemaligen Wirecard
Marsalek, eine der Schlüsselfiguren im Skandal um den zusammengebrochenen Finanzdienstleister Wirecard, ist seit Sommer 2020 untergetaucht und wird in Russland vermutet. Nach Berichten der "Bild" soll er sich in einem Versteck des russischen Geheimdienstes FSB befinden. Die deutsche Justiz hatte die russische Regierung laut "Bild" zuletzt offiziell gebeten, ihn festzunehmen und auszuliefern.
Herbrand zeigte sich "sehr irritiert", dass der Bundestag im vergangenen Jahr im Wirecard-Untersuchungsausschuss nicht über Marsaleks Aufenthaltsort informiert wurde, "obwohl hierzu offenbar Kenntnisse vorlagen".
Der Zusammenbruch von Wirecard gilt als größter Betrugsfall der deutschen Nachkriegsgeschichte. Inzwischen hat die Münchner Staatsanwaltschaft den ehemaligen Konzernchef Markus Braun und zwei weitere ehemalige Spitzenmanager angeklagt. Sie sollen seit 2015 die Bilanzen gefälscht und kreditgebende Banken um insgesamt 3,1 Milliarden Euro geschädigt haben. Brauns Verteidiger beteuern allerdings dessen Unschuld. Im Juni 2020 meldete die einst als deutsches Technologie-Vorzeigeunternehmen geltende Wirecard Insolvenz an. Auslöser waren bis heute vermisste 1,9 Milliarden Euro, die angeblich auf Treuhandkonten verbucht waren./tam/DP/mis
Quelle: dpa-AFX