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EQS-News: mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG: Kapitalmarkt-Standpunkt von Kai Jordan, Vorstand (deutsch)

EQS-News: mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG: Kapitalmarkt-Standpunkt von Kai Jordan, Vorstand (deutsch)
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09.08.2023 ‧ dpa-Afx

mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG: Kapitalmarkt-Standpunkt von Kai Jordan, Vorstand

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EQS-News: mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG / Schlagwort(e): Sonstiges
mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG: Kapitalmarkt-Standpunkt von Kai
Jordan, Vorstand

09.08.2023 / 09:00 CET/CEST
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.

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Der Schlafwagen

Kapitalmarkt-Standpunkt von Kai Jordan, Vorstand der mwb
Wertpapierhandelsbank AG

Mehr als ein Jahrzehnt galt: Europa kann mit den USA wirtschaftlich
mithalten. Auch getragen von der Exportnation Deutschland, das die
europäische Lokomotive war. Wir schauen jetzt über den großen Teich und
sehen, dass die amerikanische Wirtschaft um Längen voraus ist. Zusätzlich
sehen wir, dass Deutschland nicht mehr die Lokomotive des europäischen Zugs
ist, sondern hinten angehängt der Schlafwagen. Eine erschreckende
Entwicklung, die auch direkte Auswirkungen auf den Kapitalmarkt hat. Nicht
auf die großen sowieso schon international positionierten Unternehmen - aber
deutlich auf Mittelständler, die am Kapitalmarkt präsent sind.

In einer Umfrage im Mai von Statista unter Unternehmensverantwortlichen zur
Deindustrialisierung in Deutschland gaben rund 50 Prozent an, dass Sie davon
ausgehen würden. Eine krasse Zahl, die zeigt, dass immer mehr
Unternehmenslenker den Glauben in den Standort Deutschland verlieren. Es
liegt auf der Hand. Deutschland hat viele Probleme, die nicht erst in den
letzten beiden Jahren unter der Ampel-Regierung ausgelöst worden sind.
Deutschland ist im Schlafwagen von Europa beim Thema Digitalisierung. Die
Fehler sind in den 16 Jahren vorher in einer anderen Ära gemacht worden.
Allerdings kommt aus der Ampel eben wenig Greifbares im Zusammenhang mit der
konsequenten Umsetzung der Inhalte des Koalitionsvertrages. Man übt sich in
einer Melange aus Streit und "Ruhe bewahren".

Deutschland träumt noch immer vom "Made in Germany". In der wichtigen für
den Arbeitsmarkt - damit auch für jedes Unternehmen wichtigen - Altersklasse
zwischen 20 und 34 Jahren verfügen mehr als 16 Prozent der Menschen über
keinen Schulabschluss. Unbestritten über alle Branchen hinweg existiert ein
Facharbeitermangel. Deutschland hat keine gezielte Migrationspolitik, die
Menschen ausbildet und noch wichtiger einbindet. Die seit Jahren
fortschreitende Schieflage bei der demographischen Entwicklung zeigt vmtl.
auch wegen der aus allen Löchern rauchenden sozialen Sicherungssysteme eine
kontinuierliche Abstimmung mit den Füßen. Ideen wie eine kapitalgedeckte
Aktienrente sind daher dringend zu verfolgen. Aber außer Ansätzen kommt da
bisher nichts.

Aus dieser trüben Suppe saugen manche Brunnenvergifter Honig und
phantasieren nun auch von einem DEXIT. Und ja, man muss an dieser EU
ebenfalls viel reformieren. Aber wer eine Exportnation wie Deutschland aus
der Allianz ihrer wichtigsten Handelspartner reißen will, der schafft sich
erst mit Hochdruck die Enttäuschten, die Perspektiv- und Arbeitslosen, die
sodann weitere Stimmen bringen sollen. Wer hier zweifelt mag seinen Blick
über den Ärmelkanal richten oder auch auf die wirtschaftlichen Schäden, die
die rechtspopulistische Regierung in Ungarn der die Erdogans in der Türkei
anrichtet.

Und trotzdem - auch erfolgreiche mittelständische Unternehmen wandern aus
Deutschland ab. Wir reden nicht von multinationalen Unternehmen, die schon
immer dort ihre Zelte aufgeschlagen haben, wo es für Sie am besten war. Wir
reden hier von tief verwurzelten Unternehmen. Die Manager sehen für ihr
Unternehmen in Deutschland nur noch eine begrenzte Zukunft. Hintergrund: Es
gibt mittlerweile z. B. in den USA einen regelrechten Förderwettbewerb
zwischen den einzelnen Bundesstaaten um deutsche Unternehmen. Hier sind auch
genügend Fachkräfte auf dem Markt vorhanden. Es schließt sich der Kreis.
Stichwort: Bildungspolitik in Deutschland. Warum interessiert das alles eine
deutsche Wertpapierhandelsbank? Es handelt sich um Unternehmen, die im
letzten Jahrzehnt mühsam den Kapitalmarkt erobert haben und deren
Unternehmensstory sich gerade entscheidend verändert.

Die Auswirkungen sieht man auch am Kapitalmarkt. Hier wollen wir nicht
weiter auf Bauchlandungen wie die der türkischen Lira eingehen. Aber auch
hier zieht es technologielastige Unternehmen an internationale Börsen, wo
sie zum Teil andere Bewertungen erzielen oder sie kehren sich vom
Kapitalmarkt ab. Es braucht weiterhin die Förderung privater Anlage am
Kapitalmarkt und hier ist noch vieles zu tun. Denn es sind oft Privatanleger
die in Papiere von KMU-Unternehmen investieren und hier Momentum und
Liquidität schaffen.

Der "normale" Mensch, der Privatinvestor, ist momentan verunsichert. Er
befürchtet, dass Zinsen und Inflation Ihn erwürgen. Aber bis ins Jahr 2008
waren die Zinsen deutlich höher als heute. Das kann es also eigentlich nicht
sein. Aber es herrschte eine Art Aufbruchstimmung. Man glaubte an den
Standort Deutschland - an die eigenen Fähigkeiten. Es wurde gebaut - für
sich selbst und für die Zukunft; für seine Kinder. Die Bauindustrie
prosperierte bis ins letzte Jahr. Die Unternehmen konnten sich am
Kapitalmarkt für ihr Wachstum refinanzieren - über Eigen- oder Fremdkapital.
Es war ein gesunder Geldkreislauf, der mit der Finanzkrise abrupt
unterbrochen wurde. Viele strukturelle Probleme wurden mit dem billigen Geld
der Notenbanken zugekleistert. Und die Politik, die man an ihren Taten
messen mag und nicht an spannenden Koalitionsverträgen oder Beschwerden von
der Oppositionsbank - diese Politik glaubt offensichtlich heute noch daran,
dass man vieles aussitzen kann oder schlecht vorbereitete Experimente
durchziehen ohne die notwendige Fachkunde walten zu lassen. Damit ist es nun
vorbei. Die Politik muss raus aus dem Schlafwagen.

Zu mwb:

Die mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG ist ein von der Bundesanstalt für
Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zugelassener Wertpapierdienstleister
mit Niederlassungen in Gräfelfing bei München, Hamburg, Hannover, Frankfurt
und Berlin. Das Unternehmen wurde 1993 gegründet. 1999 erfolgte der
Börsengang. Heute ist die mwb-Aktie (ISIN DE0006656101, WKN 6656101) an der
Börse München im Segment m:access notiert wie auch im Freiverkehr an den
Börsen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt (Basic Board), Hamburg und Stuttgart.
mwb ist in zwei Geschäftsbereichen aktiv: Wertpapierhandel und Corporates &
Markets. Im Wertpapierhandel betreut mwb rund 46.000 Orderbücher für
deutsche und internationale Wertpapiere. Dabei handelt es sich sowohl um
Aktien als auch um festverzinsliche Wertpapiere und offene Investmentfonds.
Damit ist mwb einer der größten Skontroführer in Deutschland.

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Quelle: dpa-AFX

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