Kapitalmarkt-Standpunkt von Kai Jordan, Vorstand der mwb Wertpapierhandelsbank AG
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Kapitalmarkt-Standpunkt von Kai Jordan, Vorstand der mwb
Wertpapierhandelsbank AG
10.01.2024 / 09:00 CET/CEST
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.
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Rückspiegel (Teil 1) und Glaskugel (Teil 2)
Aus der Vergangenheit lernen (Teil 1) bedeutet
Zukunft richtig deuten (Teil 2)
Auch die mwb möchte im Januar des neuen Jahres etwas verändern. Den
aufmerksamen Verfolgern unseres Standpunktes ist sicherlich aufgefallen,
dass im Dezember eine Weihnachtsruhe herrschte. Unser Motto: Mit voller
Kraft ins neue Jahr zeigt sich auch dadurch, dass heuer (2024) im Januar der
Standpunkt zweimal erscheint und inhaltlich ein Fortsetzungs-Standpunkt ist.
Unser Standpunkt versucht monatlich Themen zu erkennen, die den Markt -
gerade auch für KMU - bewegen. Deswegen analysiert der erste Teil
"Rückspiegel" die mwb-Standpunkte des Jahres 2023.
Im Januar 2023 haben wir den Standpunkt Titanic veröffentlicht, indem wir
davon ausgegangen sind, dass die Immobilienkrise zu bewältigen sei und
bezogen uns auf Studien verschiedener großer deutscher Banken und schätzten
auch selbst den Immobilienmarkt als robust ein, u.a. weil ein
fortschreitender Mangel an neuem Wohnraum einen gehörigen gesellschaftlichen
Sprengstoff implizieren würde. Leider waren hier unsere Einschätzungen zu
positiv. Die Käufer von Wohnimmobilien sind nachhaltig verschreckt worden
durch die weiterhin existierenden geopolitischen Unsicherheiten, durch eine
zu hohe Inflation und damit verbunden über die EZB hohe Bauzinsen von rund
4% - gepaart mit einem Eigenkapital von 20%, was an den Start gebracht
werden musste. Zusätzlich förderte die Bundesregierung über die KfW nur noch
Familien, die mit einem Kind nicht mehr als 60.000 Euro an Jahres-Einkommen
belegen konnten. Ein unguter Cocktail, der für aufgrund der Datenlage im
Januar so noch nicht absehbar war.
Im Februar im Standpunkt Auf der Achterbahn justieren wir schon nach. Hier
gehen wir nicht mehr davon aus, dass die "Wunschinflationsrate" von 2%
schnell oder absehbar zu erreichen ist und insofern die EZB auch weiterhin
den Leitzins weiter anheben wird - selbstverständlich auch wieder mit
massiven Auswirkungen auf die Immobilienbranche.
Und es kam schlimmer. war die Überschrift des März-Standpunktes. Der Kern
unseres Standpunktes lautete, dass wir zum ersten Mal "die neue 2 heißt 4"
prognostiziert haben.
Apropos, wer noch ein Beweis für die Richtigkeit dieser Prognose benötigt:
Die Inflationsrate im Dezember 2023 ist leicht auf 3,8% gestiegen. Es gibt
keinen Aufschrei der EZB - denn die neue 2 heißt 4.
Im April haben wir alle den Tanz in den Mai genossen und uns grundsätzliche
Gedanken zur Verunsicherung der Marktteilnehmer durch mangelhafte und
falsche Kommunikation gemacht. Eine vertrauensvolle Kommunikation muss eine
Konstante und nicht wechselhaft sein. Leider ist nicht nur unser Appell an
die Politik und an einen Teil der Massenmedien verpufft, sondern die
Situation hat sich im Laufe des Jahres 2023 massiv weiter verschlechtert.
Buy the rumor. .sell the news: Im Mai keimte das zarte Pflänzchen Hoffnung:
Wir erwarteten, dass die USA nicht zahlunfähig wird - zu Recht. Auf den
letzten Drücker konnte sich geeinigt werden. Bundesbank-Daten schienen ein
Zeichen zu geben, dass das Baufi-Neugeschäft im März um 27% gestiegen war.
Leider war dies im Nachhinein gesehen nur ein Strohfeuer. "Nur wo ist hier
nun das "Rumor" und was sind die "News"? Die neue 2 heißt 4. Die Inflation
ist so lästig wie Long Covid und doch wird sie auch aufgrund der nun
historisch aggressiven Zinspolitik weiter langsam zurückgehen. Aber
kurzfristig sicher nicht auf die 2 %, egal was die Falken uns mit ihrer
Rhetorik einreiben wollen. Diese Rhetorik gehört zu ihrem Geschäft wie das
"in Frage stellen" zu unserem. Die Märkte fangen an, das zu spielen."
Nun hat es auch der Letzte gemerkt.: Im Juni haben wir uns mit einem
bekannten Massenmedium mit vier großen Buchstaben auseinandergesetzt. In
schöner Regelmäßigkeit werden Binsenweisheiten zum Kapitalmarkt oder
Anlagetipps von Experten wie der Börsenomi veröffentlicht. "In der Tat
bestehen weiter zahlreiche geostrategische, regulatorische, fiskalpolitische
und andere Risiken für das Geld der Privatanleger. Das hat nun auch das
Boulevardblatt gemerkt. Aber wer soll danach noch verkaufen? Trends enden
immer dann, wenn der letzte Investor in die Richtung des Trends disponiert
hat. Weil dann niemand mehr da ist, um den Trend fortzusetzen." Die
Tristesse an den Märkten setzte sich zwar noch ein wenig fort, aber fortan
ging es dann wieder bergauf.
Im Juli im Bärendienst! Haben wir uns mit dem Verbot des PFOF
auseinandergesetzt und die Auswirkungen für den Privatanleger beschrieben
und die angeblichen Gefahren eingeordnet. Ergebnis: Die Politik tritt sich
selbst ein wichtiges Standbein weg. Gerade wurde erneut der Aufbau einer
privaten Altersvorsorge propagiert und schon schafft man Kosten, einen
gewaltigen Verwaltungsakt und erschüttert wieder einmal das Vertrauen der
Bürger, um die man eigentlich seit Jahrzehnten zur Schaffung einer
Aktienkultur kämpft. Auch hier blieben unsere richtigen Mahnungen leider
ungehört.
August und Oktober beschäftigten in den Standpunkten Der Schlafwagen und Mad
World vom fehlenden Momentum in Deutschland: Von fehlenden Schulabschlüssen
der Menschen, leider damit auch automatisch verbunden, der Mangel an
Fachkräften bis hin zur Abwanderung von wichtigen mittelständischen
Unternehmen, die am wirtschaftlichen Wohlbefinden Deutschlands einen großen
Anteil haben. Es gipfelt in der Aussage, die wir immer noch für richtig
halten: Die wirtschaftliche Lokomotive Deutschland übernimmt zunehmend die
rote Laterne in Europa.
StaRUG - Das Gesamtinteresse im Auge. Sicherlich ein Spezialthema, was wir
kritisch aufgegriffen haben, weil sich die Anträge auf Eröffnung eines
Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung ab Mitte 2023 gerade bei am
kapitalmarktvertretenen KMU gehäuft haben. Sicherlich ein Thema, was auch
2024 noch hohe Wellen schlagen wird.
Am Jahresende haben wir mit Der Weg ist das Ziel! versucht, einen
versöhnlichen Jahresabschluss zu finden. Wir konnten aber sehr frühzeitig
darauf hinweisen, dass die Märkte beginnen erste Zinssenkungshoffnungen
einzupreisen und damit eine schöne Jahresendrallye geliefert haben. Das hier
zu Jahresbeginn 2024 wieder Zweifel am Horizont auftauchen bestätigt den
Titel des Standpunktes. Wir fahren auf Sicht und der Weg ist das Ziel.
Rückblickend stellen wir fest, dass wir anscheinend im Januar 2023 vom
erfolgreichen Rutsch ins neue Jahr wohl etwas zu optimistisch eingestellt
waren. Auch im Mai haben wir auf eine Trendwende gehofft, die dann aber erst
später eingetreten ist.
Zu mwb:
Die mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG ist ein von der Bundesanstalt für
Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zugelassener Wertpapierdienstleister
mit Niederlassungen in Gräfelfing bei München, Hamburg, Hannover, Frankfurt
und Berlin. Das Unternehmen wurde 1993 gegründet. 1999 erfolgte der
Börsengang. Heute ist die mwb-Aktie (ISIN DE0006656101, WKN 6656101) an der
Börse München im Segment m:access notiert wie auch im Freiverkehr an den
Börsen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt (Basic Board), Hamburg und Stuttgart.
mwb ist in zwei Geschäftsbereichen aktiv: Wertpapierhandel und Corporates &
Markets. Im Wertpapierhandel betreut mwb rund 46.000 Orderbücher für
deutsche und internationale Wertpapiere. Dabei handelt es sich sowohl um
Aktien als auch um festverzinsliche Wertpapiere und offene Investmentfonds.
Damit ist mwb einer der größten Skontroführer in Deutschland.
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Quelle: dpa-AFX