EVN AG: Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2022/23
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EVN AG: Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2022/23
25.05.2023 / 07:30 CET/CEST
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Highlights
* Anstieg im Konzernergebnis auf 217,4 Mio. Euro aufgrund
unterschiedlicher Entwicklungen der einzelnen Segmente und positiver
Stichtagseffekte aus der Absicherung der Energieerzeugung
* Deutliche Belastungen und Halbjahresverlust (¬223,1 Mio. Euro) bei
Vertriebsgesellschaft EVN KG
* Inbetriebnahme Windpark Japons (12,6 MW, Repowering) und
Photovoltaikanlage Grafenwörth (EVN-Anteil: 12,2 MWp) - derzeit sind
weitere erneuerbare Projekte mit Gesamtleistung von rund 110 MW in Bau
* Anteil erneuerbare Erzeugung: 72,0 %
* Anhebung jährlicher Investitionen auf über 600 Mio. Euro, davon rund
drei Viertel in Niederösterreich
* Zuschlag für Errichtung einer Kläranlage sowie
Klärschlammverbrennungsanlage in Nordmazedonien
* Ratings bestätigt: Moody's (A1, Ausblick stabil); Scope Rating (A+,
Ausblick stabil)
Energiewirtschaftliches Umfeld
Das erste Halbjahr 2022/23 war von milden Temperaturen geprägt. Sie lagen in
allen drei Kernmärkten der EVN unter dem Niveau des Vorjahres und auch unter
dem langjährigen Durchschnitt. Die Preise für Primärenergie waren - nach
starken Schwankungen in der vorangegangenen Berichtsperiode - großteils
wieder rückläufig. Auch die Marktpreise für Grund- bzw. Spitzenlaststrom
verzeichneten im ersten Halbjahr 2022/23 einen deutlichen Rückgang, befinden
sich aber weiterhin auf hohem Niveau: Die Spotmarktpreise für Grund- bzw.
Spitzenlaststrom lagen mit durchschnittlich 178,3 Euro pro MWh bzw. 215,8
Euro pro MWh unter den Vorjahreswerten von 211,0 Euro pro MWh bzw. 251,4
Euro pro MWh. Eine Ausnahme bildete der Preis für CO2-Emissionszertifikate,
der in der Berichtsperiode anstieg.
Umsatz, EBIT und Konzernergebnis über Vorjahresniveau
Die Umsatzerlöse der EVN verzeichneten im ersten Halbjahr 2022/23 einen
Anstieg um 3,1 % auf 2.192,6 Mio. Euro. Zurückzuführen war dies vor allem
auf Preiseffekte in der erneuerbaren Stromerzeugung, Bewertungseffekte aus
Absicherungsgeschäften sowie höhere Absatzpreise bei der EVN Wärme. In
Südosteuropa konnten höhere Netzentgelte sowie eine außerordentliche
Erhöhung der Strompreise im regulierten Haushaltskundensegment in
Nordmazedonien die Umsatzrückgänge aufgrund gesunkener Netz- und
Energieabsatzmengen sowie rückläufiger Strompreise nur teilweise
ausgleichen. Zuwächse ergaben sich auch im internationalen Projektgeschäft
durch den Fortschritt beim Großprojekt in Kuwait.
Korrespondierend zur Umsatzentwicklung in Südosteuropa verzeichnete der
Aufwand für Fremdenergiebezug und Energieträger gegenüber dem Vorjahr einen
Rückgang um 22,1 % auf 1.024,2 Mio. Euro. Gegenläufig dazu wirkten
insbesondere höhere Kosten für Netzverluste und vorgelagerte Netzkosten in
der Netz Niederösterreich sowie gestiegene Energiebeschaffungskosten bei der
EVN Wärme. Zudem hatten im Vorjahr Kompensationszahlungen des bulgarischen
Staats für Netzverluste infolge der gestiegenen Strompreise aufwandsmindernd
gewirkt.
Die Fremdleistungen und der sonstige Materialaufwand nahmen getrieben durch
die Umsatzentwicklung im internationalen Projektgeschäft, aber auch durch
inflationäre Effekte um 12,5 % auf 326,7 Mio. Euro zu.
Mit 193,2 Mio. Euro lag der Personalaufwand im Berichtszeitraum infolge
kollektivvertraglicher Anpassungen um 7,7 % über dem Vorjahresniveau. Der
Personalstand erhöhte sich im Periodenabstand auf 7.185 Mitarbeiter*innen
(Vorjahr: 7.147 Mitarbeiter*innen).
Einen Anstieg um 61,5 % auf 100,8 Mio. Euro verzeichneten die sonstigen
betrieblichen Aufwendungen, die auch den seit Dezember 2022 in Österreich
auf Überschusserlöse aus der Stromerzeugung zu entrichtenden
Energiekrisenbeitrag-Strom enthalten.
Der Ergebnisanteil der at Equity einbezogenen Unternehmen mit operativem
Charakter belief sich im ersten Halbjahr 2022/23 auf -143,3 Mio. Euro
(Vorjahr: 85,2 Mio. Euro). Hervorgerufen wurde dies - wie bereits im ersten
Quartal berichtet und für den weiteren Jahresverlauf prognostiziert - durch
die Energievertriebsgesellschaft EVN KG, die im Berichtszeitraum durch
mehrere Faktoren stark belastet wurde: Neben hohen Beschaffungskosten für
Energie, die nur zeitverzögert weitergegeben werden können, waren dies
geringere Stichtagsbewertungen von Absicherungsgeschäften, die Dotierung von
Rückstellungen für drohende Verluste aus vertraglichen Lieferverpflichtungen
sowie die Bewertung von Erdgasvorräten, die im Vorjahr angesichts drohender
Gaslieferstopps zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit - jedoch zu
deutlich höheren Großhandelspreisen - angeschafft worden waren. Gegenläufig
dazu verbesserten sich die Ergebnisbeiträge der RAG, der Verbund
Innkraftwerke und der Burgenland Energie.
Auf Basis dieser Entwicklungen lag das EBITDA der EVN im ersten Halbjahr
2022/23 mit 466,4 Mio. Euro um 11,0 % über dem Vorjahresniveau. Die
planmäßigen Abschreibungen erhöhten sich investitionsbedingt um 2,7 % auf
162,6 Mio. Euro. Beim Periodenvergleich dieser Position ist zudem der
Entfall der im Vorjahr erforderlichen Effekte aus Werthaltigkeitsprüfungen
von 50,9 Mio. Euro zu beachten: Wertminderungen im internationalen
Projektgeschäft (57,3 Mio. Euro) war hier eine Wertaufholung von 6,4 Mio.
Euro beim Windpark Kavarna in Bulgarien gegenübergestanden. Per Saldo stieg
das EBIT der EVN damit um 44,0 % auf 303,8 Mio. Euro.
Trotz gestiegener Zinsaufwendungen sowie Bewertungseffekten aus
Fremdwährungsentwicklungen verbesserte sich das Finanzergebnis im
Periodenvergleich auf -27,5 Mio. Euro (Vorjahr: -31,3 Mio. Euro). Dieser
Anstieg resultierte aus der besseren Performance des R138-Fonds und der
Cash-Fonds der EVN.
In Summe errechnet sich daraus für den Berichtszeitraum ein Ergebnis vor
Ertragsteuern von 276,2 Mio. Euro, das damit um 53,7 % über dem
Vorjahreswert lag. Nach Berücksichtigung des Ertragsteueraufwands von 35,2
Mio. Euro (Vorjahr: 44,1 Mio. Euro) und des Ergebnisanteils nicht
beherrschender Anteile belief sich das Konzernergebnis auf 217,4 Mio. Euro.
Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Anstieg um 70,6 %.
Solide Bilanzstruktur
Die EVN verfügt weiterhin über eine solide und stabile Kapitalstruktur. Die
Erhöhung der Nettoverschuldung per 31. März 2023 auf 1.748,4 Mio. Euro
resultierte einerseits aus dem anhaltend hohen Investitionsniveau,
andererseits aus dem Liquiditätsausgleich für die Vertriebsgesellschaft EVN
KG zur Abdeckung des Working Capital-Bedarfs.
Energie. Wasser. Leben. - Entwicklungen im Energie- und Umweltgeschäft
Energiegeschäft
Die Stromerzeugung der EVN lag im ersten Halbjahr 2022/23 mit 1.573 GWh um
21,2 % unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Eine günstige Wasserführung
konnte das unter dem Durchschnitt liegende Winddargebot nicht ausgleichen.
Das Kraftwerk Theiss, das dem Übertragungsnetzbetreiber zur Stabilisierung
der Stromnetze zur Verfügung steht, wurde deutlich weniger abgerufen als im
Vorjahr.
Der Anteil der erneuerbaren Erzeugung konnte im Berichtszeitraum auf 72,0 %
(Vorjahr: 59,7 %) gesteigert werden. Im Jänner 2023 wurde der im Rahmen
eines Repowering neu errichtete Windpark Japons (12,6 MW installierte
Kapazität) fertiggestellt. Im Februar 2023 erfolgte die Inbetriebnahme der
größten schwimmenden Photovoltaikanlage Mitteleuropas in Grafenwörth
(EVN-Anteil: 12,2 MWp). In Einklang mit den Ausbauzielen für erneuerbare
Energien befinden sich derzeit drei weitere Windparks sowie drei
Photovoltaikprojekte mit Gesamtleistungen von rund 72 MW bzw. 36 MW in
Errichtung. Die jährlichen Investitionen der EVN werden auf über 600 Mio.
Euro angehoben, davon erfolgen rund drei Viertel in Niederösterreich mit den
Schwerpunkten Netzinfrastruktur, erneuerbare Erzeugung und
Trinkwasserversorgung.
Umwelt- und Wassergeschäft
Im Bereich der Trinkwasserversorgung liegt der Investitionsschwerpunkt
weiterhin auf der Planung und Errichtung von Transport- und
Anschlussleitungen zur weiteren Verbesserung bzw. Gewährleistung der
Versorgungssicherheit.
Im internationalen Projektgeschäft erhielt die WTE Wassertechnik im
Berichtszeitraum den Zuschlag für die Errichtung einer Kläranlage sowie
einer Klärschlammverbrennungsanlage im Rahmen eines
Generalunternehmerauftrags in Skopje, Nordmazedonien. Der Auftragswert
beläuft sich auf rund 184 Mio. Euro. Zum Stichtag 31. März 2023 arbeitete
die WTE Wassertechnik somit an der Planung und Errichtung von 14 Projekten
in den Bereichen der Abwasser-entsorgung, Trinkwasseraufbereitung und
thermischen Klärschlammverwertung in Deutschland, Polen, Litauen, Rumänien,
Nordmazedonien, Bahrain und Kuwait.
Ausblick und Sonderdividende für das Geschäftsjahr 2022/23
Der Beitrag der operativen Geschäftstätigkeit der EVN zum Konzernergebnis im
Geschäftsjahr 2022/23 wird am oberen Ende der bisher kommunizierten
Bandbreite bei rund 250 Mio. Euro erwartet. Zusätzlich fließt dem
Konzernergebnis 2022/23 der Ergebnisbeitrag aus der Beteiligung an der
Verbund AG in Höhe von 158 Mio. Euro zu. Zudem hat der Vorstand am 15. Mai
2023 beschlossen und mitgeteilt, dass er der 95. ordentlichen
Hauptversammlung der EVN AG am 1. Februar 2024 eine Sonderdividende von 0,62
Euro pro Aktie zusätzlich zur Basisdividende für das Geschäftsjahr 2022/23
vorschlagen wird. Die Basisdividende soll zumindest 0,52 Euro pro Aktie
betragen.
Den Aktionärsbrief über das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2022/23
finden Sie unter www.investor.evn.at.
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25.05.2023 CET/CEST Veröffentlichung einer Corporate News/Finanznachricht,
übermittelt durch EQS Group AG. www.eqs.com
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Quelle: dpa-AFX