BERLIN (dpa-AFX) - Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat vor einem Embargo russischer Energielieferungen gewarnt. Ein solches hätte "massive negative Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft und auch auf die Verbraucherinnen und Verbraucher, erklärte BDEW-Chefin Kerstin Andreae am Dienstag in Berlin. "Bei jeder Maßnahme muss abgewogen werden, ob sie nicht zu untragbaren Verwerfungen führt. Wir können den Import russischen Erdgases Stand heute nur zum Teil ersetzen. Alternativen wie Flüssigerdgas können helfen, fehlende Mengen auszugleichen. Auch Optionen wie zum Beispiel Biogas stehen aber nur begrenzt zur Verfügung."
Für diese Heizperiode sei auch bei einem Lieferstopp die Gasversorgung gesichert, so Andreae. "Ein Lieferstopp würde die Energiewirtschaft und die Industrie vor enorme Herausforderungen stellen. Die Energiewirtschaft arbeitet mit Hochdruck an der Diversifizierung und an Energieeinsparungen und prüft alle Optionen, Gaslieferungen aus Russland möglicherweise zu substituieren. Wir haben in Europa und in Deutschland Sicherungsmechanismen, die in einer Engpasssituation greifen."
In jedem Fall seien Haushaltskunden und Einrichtungen wie Krankenhäuser durch gesetzliche Bestimmungen besonders geschützt. "Auch würden vertraglich geregelte Abschaltvereinbarungen mit der Industrie oder der Wechsel auf andere Energieträger die Nachfrage nach Gas drosseln. Klar ist aber auch, dass ein Lieferstopp starken Einfluss auf die Beschaffung und damit auf die Endkunden-Preise hätte."/hoe/DP/stw
Quelle: dpa-AFX