Über 55-Jährige sind immer stärker in den Schweizer Arbeitsmarkt integriert - trotz passiver Personalpolitik von Unternehmen
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Über 55-Jährige sind immer stärker in den Schweizer Arbeitsmarkt integriert
- trotz passiver Personalpolitik von Unternehmen
25.10.2021 / 10:31
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Zürich, 25. Oktober 2021
Menschen ab 55 sind in der Schweiz trotz einer mehrheitlich passiven
Personalpolitik 55+ von Unternehmen stärker in den Arbeitsmarkt integriert
als noch vor zehn Jahren. Dennoch ist die Angst vor den Folgen eines
Jobverlusts gegen Ende des Erwerbslebens weit verbreitet und beeinflusst die
Diskussion um ein höheres Rentenalter, wie die neue Studie «Länger leben -
länger Arbeit geben?» von Swiss Life zeigt.
* Ein stetig wachsender Anteil der Schweizer Bevölkerung ab 55 ist im
Arbeitsmarkt integriert: 73% der 55- bis 64-Jährigen waren 2020
erwerbstätig, 7 Prozentpunkte mehr als 2010.
* Ältere Erwerbstätige fühlen sich im Betrieb mehrheitlich wertgeschätzt,
finanziell selbstbestimmt und sind mit ihrer Arbeitssituation zufrieden.
* Rund 7% der Bevölkerung im Alter 64/65 sind aufgrund einer Entlassung
oder einer betrieblich bedingten Frühpensionierung zwischen dem 55.
Altersjahr und dem ordentlichen Rentenalter unfreiwillig aus dem
Erwerbsleben ausgeschieden.
* Je grösser die Furcht vor einem Stellenverlust, desto ausgeprägter ist
bei 55- bis 64-Jährigen die Abneigung gegen eine allfällige Erhöhung des
Rentenalters.
* Von den befragten Arbeitgebenden können sich über 70% grundsätzlich
vorstellen, Personen ab 55 neu einzustellen.
* Die meisten Unternehmen stellen sich zwar nicht gegen Erwerbstätigkeit
im Rentenalter, fördern diese aber auch nicht und betreiben selten eine
aktive Personalpolitik 55+.
* 2030 wird es voraussichtlich rund 30% mehr Pensionierungen geben als
noch 2019. Verschärfend kommt hinzu, dass die Erwerbsbevölkerung unter
55 langsamer wächst.
* Dadurch dürfte die Gesamtzahl der Arbeitskräfte im nächsten Jahrzehnt
weniger als halb so stark zunehmen wie im Durchschnitt der vergangenen
Dekade.
In einer Ende April veröffentlichten Studie hat Swiss Life gezeigt, dass vor
dem Hintergrund der steigenden Lebenserwartung viele Erwerbstätige ab 55
bereit wären, über das ordentliche Rentenalter hinaus zu arbeiten. «Wenn
eine längere Erwerbstätigkeit eine Antwort auf ein längeres Leben ist, muss
auch eine Nachfrage nach älteren Arbeitskräften seitens der Unternehmen
vorhanden sein», so Markus Leibundgut, CEO von Swiss Life Schweiz. In der
heute veröffentlichten Studie beleuchtet Swiss Life die Chancen und die
Herausforderungen des Arbeitsmarkts 55+ in der Schweiz und die entsprechende
Personalpolitik hiesiger Unternehmen.
Sonnen- und Schattenseiten des Arbeitsmarkts 55+
Bereits heute ist eine grosse Mehrheit der Bevölkerung zwischen 55 und 64
gut in den Arbeitsmarkt integriert: Die Erwerbstätigenquote ist hier mit 73%
im internationalen Vergleich hoch und in den letzten zehn Jahren um 7
Prozentpunkte gestiegen. Diese Altersgruppe macht zudem einen immer
bedeutenderen Anteil an der Gesamtheit aller Arbeitskräfte aus. «Ältere
Erwerbstätige fühlen sich im Betrieb mehrheitlich wertgeschätzt, finanziell
selbstbestimmt und sind mit ihrer Arbeitssituation zufrieden», hält
Studienautor Andreas Christen basierend auf der Umfrage von Swiss Life fest.
Dennoch gibt es Schattenseiten: Zwar sinkt die Wahrscheinlichkeit, mit
zunehmendem Alter arbeitslos zu werden - verliert man jedoch den Job, nehmen
die Chancen nach 50 stark ab, wieder eine vergleichbare Stelle zu finden.
Angst vor Jobverlust beeinflusst die Diskussion um das Rentenalter
Gemäss Schätzungen von Swiss Life scheiden 6% bis 7% der Bevölkerung
aufgrund einer Entlassung oder einer betrieblich bedingten Frühpensionierung
zwischen dem 55. Altersjahr und dem ordentlichen Rentenalter unfreiwillig
aus dem Erwerbsleben aus. «Diese Zahl ist zu klein, um von einer
systematischen Abdrängung älterer Erwerbstätiger in den unfreiwilligen
Ruhestand sprechen zu können. Aber sie ist hoch genug, dass sich viele vor
den Folgen eines Stellenverlusts zum Ende ihres Berufslebens fürchten», so
Christen. Nur ein Viertel der von Swiss Life befragten 55- bis 64-jährigen
Erwerbstätigen rechnet damit, im Falle eines Jobverlusts wieder eine
vergleichbare Stelle zu finden. Dies hat auch politische Konsequenzen: Nur
30% jener Erwerbstätigen, die sich vor einem Stellenverlust fürchten,
befürworten ein höheres Rentenalter eher oder klar - hingegen tun dies 46%
jener, die ihren Job als sicher erachten. Je unsicherer die eigene
Arbeitsstelle also wahrgenommen wird, desto eher ist man gegen eine Erhöhung
des Rentenalters.
Fehlende Personalpolitik 55+ in Schweizer Unternehmen
Von den rund 740 von Swiss Life befragten Unternehmen können sich über 70%
grundsätzlich vorstellen, Personen ab 55 einzustellen, und fördern
grossmehrheitlich keine Frühpensionierungen. Ausserdem geben die meisten an,
dass Erwerbstätigkeit über das ordentliche Rentenalter hinaus im Betrieb
grundsätzlich möglich sei. Trotzdem ist nur ein knappes Drittel der
Arbeitgebenden dazu bereit, auch Erwerbstätige im Rentenalter einzustellen.
Und lediglich ein Viertel ergreift aktiv Massnahmen, um Mitarbeitende dazu
zu bewegen, bis zum oder über das ordentliche Rentenalter hinaus
erwerbstätig zu bleiben. Trotz der mehrheitlich geäusserten Bereitschaft,
über 55-Jährige einzustellen, machen diese faktisch nur 7% aller
Neueinstellungen aus - bei einem Anteil von 21% an allen Erwerbstätigen.
Dies liegt zwar auch daran, dass ältere Erwerbstätige nur selten dazu bereit
sind, die Stelle zu wechseln, wie aus der Erwerbstätigenbefragung von Swiss
Life hervorgeht. Alles in allem zeigt die Studie auf, dass eine Mehrheit der
Unternehmen sich zwar nicht gegen eine (möglichst lange) Beschäftigung von
älteren Mitarbeitenden stellt, aber auch wenig dafür tut, um diese aktiv zu
fördern. Unternehmen betreiben also mehrheitlich eine passive
Personalpolitik 55+.
Pensionierungswelle verändert den Arbeitsmarkt
Rund jedes dritte befragte Unternehmen gibt an, mit
Rekrutierungsschwierigkeiten konfrontiert zu sein. Diese Arbeitgebenden
betreiben jedoch keine aktivere Beschäftigungspolitik 55+ als diejenigen,
die keine ausgeprägten Schwierigkeiten bei der Personalrekrutierung
wahrnehmen. Zudem rechnet nur eine Minderheit der befragten Unternehmen
damit, dass sich der Fachkräftemangel in den nächsten Jahren aufgrund von
Pensionierungen verschärfen wird. «Einige Unternehmen unterschätzen den
bevorstehenden demografischen Wandel des Arbeitsmarkts», so Studienautor
Christen. 2030 dürfte es rund ein Drittel mehr Pensionierungen geben als im
Jahr 2019. Die Erwerbsbevölkerung wächst bereits heute fast nur noch dank
den über 55-Jährigen und dürfte im nächsten Jahrzehnt weniger als halb so
stark zunehmen wie im Durchschnitt der letzten Dekade. «Entsprechend gehen
wir davon aus, dass der Druck auf Unternehmen steigen wird, jegliches
Arbeitskräftepotenzial abzuschöpfen - auch jenes der erwerbslosen, nicht
erwerbstätigen oder unterbeschäftigten über 55-Jährigen», so Christen.
Überbrückungsleistungen könnten Akzeptanz eines höheren Rentenalters
vergrössern
Diese Entwicklungen werden zwar nicht dazu führen, dass die Arbeitslosigkeit
unter älteren Erwerbspersonen verschwindet, allerdings können viele ältere
Arbeitslose dem Ruhestand finanziell künftig etwas zuversichtlicher
entgegenblicken. Dazu tragen auch die im Juli 2021 eingeführten
Überbrückungsleistungen bei: Sie sollen verhindern, dass ältere
Ausgesteuerte Sozialhilfe beziehen müssen. Dieses nicht unumstrittene neue
soziale Sicherheitsnetz dürfte die finanzielle Selbstbestimmung vieler
Betroffener verbessern und könnte sich wiederum politisch auswirken: Zwar
sind rund 60% der befragten Erwerbstätigen zwischen 55 und 64 gegen ein
höheres Rentenalter, jedoch würden Überbrückungsleistungen bei fast der
Hälfte der Ablehnenden die Akzeptanz einer Rentenaltererhöhung verbessern.
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Zur Methodik
Die Studie basiert erstens auf einer systematischen Auswertung der
Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) durch die Autoren von Swiss
Life und weiteren Daten des Bundesamts für Statistik sowie der OECD.
Zweitens führte das Marktforschungsinstitut ValueQuest GmbH im Auftrag von
Swiss Life in der zweiten Oktoberhälfte 2020 jeweils eine für die Deutsch-
und die Westschweiz repräsentative Bevölkerungs- sowie eine
Unternehmensbefragung im Rahmen von Online-Panels durch. An der
Bevölkerungsbefragung haben 1472 Personen im Alter 55-70 teilgenommen, die
aktuell erwerbstätig sind oder dies vor der Pensionierung waren. An der
Unternehmensbefragung haben rund 740 Personalentscheidungstragende
(Geschäftsführerinnen, Vorstandsmitglieder, HR-Fachpersonal, Abteilungs- und
Teamleitende) teilgenommen. Die auf den Umfragedaten basierenden, in der
Studie verwendeten Berechnungen wurden ebenfalls von den Autoren von Swiss
Life durchgeführt.
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umfassenden Vorsorge- und Finanzlösungen. In den Kernmärkten Schweiz,
Frankreich und Deutschland bietet Swiss Life über eigene Agenten sowie
Vertriebspartner wie Makler und Banken ihren Privat- und Firmenkunden eine
umfassende und individuelle Beratung sowie eine breite Auswahl an eigenen
und Partnerprodukten an.
Die Beraterinnen und Berater von Swiss Life Select, Tecis, Horbach,
Proventus, Fincentrum und Chase de Vere wählen anhand des
Best-Select-Ansatzes die für ihre Kunden passenden Produkte am Markt aus.
Swiss Life Asset Managers öffnet institutionellen und privaten Anlegern den
Zugang zu Anlage- und Vermögensverwaltungslösungen. Swiss Life unterstützt
multinationale Unternehmen mit Personalvorsorgelösungen und vermögende
Privatkunden mit strukturierten Vorsorgeprodukten.
Die Swiss Life Holding AG mit Sitz in Zürich geht auf die 1857 gegründete
Schweizerische Rentenanstalt zurück. Die Aktie der Swiss Life Holding AG ist
an der SIX Swiss Exchange kotiert (SLHN). Zur Swiss Life-Gruppe gehören auch
verschiedene Tochtergesellschaften. Die Gruppe beschäftigt rund 10 000
Mitarbeitende und verfügt über ein Vertriebsnetz mit rund 16 900
Beraterinnen und Beratern.
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Unternehmensfilm von Swiss Life
Vorbehalt bei Zukunftsaussagen
Diese Publikation enthält spezifische in die Zukunft gerichtete Aussagen,
wie etwa Aussagen, die die Begriffe «glauben», «voraussetzen», «erwarten»
oder ähnliche Begriffe enthalten. Solche in die Zukunft gerichtete Aussagen
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Quelle: dpa-AFX