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DGAP-News: mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG: Standpunkt von Kai Jordan, Vorstand (deutsch)

DGAP-News: mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG: Standpunkt von Kai Jordan, Vorstand (deutsch)
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01.03.2022 ‧ dpa-Afx

mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG: Standpunkt von Kai Jordan, Vorstand

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DGAP-News: mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG / Schlagwort(e): Sonstiges
mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG: Standpunkt von Kai Jordan, Vorstand

01.03.2022 / 15:00
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.

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Die neue finanz-politische Weltordnung

Standpunkt von Kai Jordan, Vorstand der mwb Wertpapierhandelsbank AG

Vor einem Jahr schrieb die FAZ "Die Welt zerfällt in Blöcke. (.) Ein
Stratege sieht die Herausbildung zweier Blöcke - und Europa zwischen den
Fronten." Die beiden finanz-politischen Blöcke - so fasst es Autor Martin
Hock zusammen - sind China mit dem Appendix Afrika und Amerika im Lead auch
für Lateinamerika. Europa wird eher abgeschlagen in seiner Stellung
reduziert. Interessant: Russland spielt keine Rolle mehr. Russland, das sich
ja selber als direkter Nachfolger der früheren Weltmacht Sowjetunion
versteht. Wenn die Thesen des FAZ-Artikels stimmen, dann stellt sich die
Frage, was bezweckt der kriegerische Aggressor Wladimir Putin? Vom Ende
gedacht: Putin hat ein Ziel. Was ist sein Ziel?

In dem Zusammenhang ist es auch wichtig, die Psychologie des einzelnen
Menschen in Russland zu bedenken. Es ist sicherlich nicht vergleichbar, aber
rational haben wir uns nicht vorstellen können, dass die Mehrheit der
britischen Bürger einem Brexit zustimmen oder Donald Trump zum
amerikanischen Präsidenten wählen. Vielleicht ist es das Ziel irgendwann
nicht am "Katzentisch" Platz nehmen zu müssen, während die drei großen
Wirtschaftsblöcke miteinander konferieren.

Was sehen wir durch Krieg für Auswirkungen auf die Kapitalmärkte, auf die
Zinspolitik der EZB aber auch auf die der FED? Besonders wollen wir einen
Fokus auf kapitalmarktorientierte kleine und mittlere Unternehmen (KMU)
richten.

Wir haben in den letzten Standpunkten immer mal wieder Stellung zur
Zinspolitik der EZB und den zu recht gestiegenen Inflationsängsten bezogen.
In Deutschland und in Italien ist es zu erwarten, dass die Energiepreise, da
fast alles mit Gas betrieben wird, durch den Krieg in den Himmel steigen.
Der Ausbau der "Freiheitsenergie", damit meint Christian Lindner neuerdings
Ökostrom, dauert und kostet viel Geld. Das wird die Inflation massiv weiter
anheizen. Frankreich oder die Niederlande setzen auf Atomstrom. Öl kann
anders bezogen werden - entweder aus den USA oder aus dem Nahen Osten.
Mittlerweile ist das Barrel Öl der Referenzmarke Brent auf deutlich mehr als
100 Dollar angestiegen. Die Bundesregierung wird die Bürger mit höheren
Unterstützungen an der Stange halten. Wir glauben weiterhin, dass sich die
EZB sehr schwertun wird, die Zinsen substantiell zu erhöhen - etwas was wir
bereits seit Monaten schreiben, weil Sie politisch nicht kann. Der von
Russland initiierte Krieg könnte das zarte Pflänzchen Konjunktur, das noch
immer nach oder vielleicht sogar während der Corona-Krise, viel Pflege,
Dünger und Wasser braucht, könnte sonst sehr schnell für lange Zeit
verdorren. In Europa wird derzeit Notenbankpolitik auch sehr stark verbal
gemacht um die Märkte zu beeinflussen. Es mag sein, dass die EZB trotzdem
unter gewissen Voraussetzungen in diesem Jahr die Zinsen um 0,25% erhöhen
wird. Das wäre unseres Erachtens aber dann einfache Symbolpolitik und
wirtschaftlich zu vernachlässigen. Die aktuelle Bewegung des Bund Future in
Richtung 170 bestätigt uns darin.

Die FED hat mehrere Zinsschritte angekündigt, aber letzten Monat auch schon
etwas relativiert. Auch hier ist es wahrscheinlich, dass es durch diesen
Krieg zu einer kompletten Neubewertung kommen wird. Es bleibt abzuwarten,
wann und wie es zu einer Kommunikation mit den Kapitalmärkten kommt.
Auf den ersten Blick gibt es bei den KMUs nur direkte Verlierer. Die sind
schnell benannt. Es sind Unternehmen, die in russischer Abhängigkeit stehen.
Bei den Mittelstandsanleihen sind das offensichtlich Ekosem, Ekotechnika und
der Fußballverein Schalke 04, weil dort bis gestern der Hauptsponsor bis
gestern Gazprom geheißen hat. Der Kurs der Anleihen von Ekosem seit Beginn
der massiven Kriegsrhetorik von Putin in den letzten Tagen mehr als
halbiert. Die Anleger haben kein Vertrauen. Schalke 04 hat in seinen beiden
Anleihen heute ein deutliches Plus verzeichnen können, weil der Verein durch
seine klare Distanzierung zu Gazprom Investor Relations betrieben hat. Es
bleibt aber abzuwarten, ob dies nicht ein Strohfeuer ist, denn irgendwoher
muss der hochverschuldete Verein schließlich das Geld für die
Aufrechterhaltung des Spielbetriebs generieren. Zuschauereinnahmen sind es
momentan nicht. Ekotechnika hat Ende Januar noch sehr gute Geschäftszahlen
für 2021 verkündet, was zu einem hohen Kursplus führte. In den letzten Tagen
ist der Aktienkurs auf unter den Ausgabepreis abgestürzt. Das ist das am
Kapitalmarkt offensichtliche. Stabilität sollten weiterhin die Emittenten
bieten, deren Geschäftsmodell sehr domestisch ausgerichtet ist wie bspw.
manches Immobilienunternehmen, wenngleich der Markt durch Ausfälle und die
Angst vor Zinssteigerungen ebenfalls etwas angeschlagen erscheint.

Was aber ist mit dem Mittelständler und dementsprechend seiner
Kapitalmarktpositionierung, der zum Beispiel im Textilbereich in der Ukraine
produziert? Oder Unternehmen, die Waren nach Russland geliefert haben und
durch die Aussetzung von SWIFT nicht mehr bezahlt werden können? Dies ist
alles noch nicht an den Kapitalmärkten angekommen. Momentan wird erst einmal
über die Politik und die großen Unternehmen gesprochen. Vermutlich ist das
für viele KMUs kurzfristig auch schwer vollumfänglich zu erfassen. Wir sind
uns sicher, die Auswirkungen auf die kapitalmarktorientierten Unternehmen
werden auch vorhanden sein. In so schwierigen Zeiten gelten die
Anforderungen wie insbesondere Transparenz für Emittenten umso mehr. Es gilt
unverzüglich aktiv auf die Investoren zuzugehen und offen zu kommunizieren.

Kontakt und weitere Informationen:

mwb Wertpapierhandelsbank AG
Kai Jordan
Kleine Johannisstrasse 4
D-20457 Hamburg
Tel: +49 40-360995-20
E-Mail: kjordan@mwbfairtrade.com

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Quelle: dpa-AFX

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