mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG: Kapitalmarkt-Standpunkt von Kai Jordan, Vorstand
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mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG: Kapitalmarkt-Standpunkt von Kai
Jordan, Vorstand
13.01.2021 / 10:55
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Kabbelwasser oder auch: "der Hund ist tot"
Kapitalmarkt-Standpunkt von Kai Jordan, Vorstand der mwb
Wertpapierhandelsbank AG
Mit kabbeliger See wird ein Oberflächenbereich des Meeres bezeichnet, der
durch Wind, Seegang oder Wasserströmungen, die aus verschiedenen Richtungen
gegeneinander treffen, ungleichmäßig bewegt ist. Der Begriff stammt aus der
Seemannssprache. Eine kabbelige See ist gekennzeichnet durch ein flaches,
aber unruhiges Wellenbild aus kurzen, sich gegenseitig überlagernden Wellen.
Genauso stellt sich u.E. derzeit die Situation an den Kapitalmärkten dar.
Denn auch hier kann man derzeit immer nur "auf Sicht" fahren. Und es ringen
gegenläufige Kräfte um die Vorherrschaft der Markttendenzen. Eines nur
bleibt ungebrochen, die überbordende Liquidität die bereits im Jahr 2020 in
den USA den Begriff "Everything Bubble" geprägt hat, da alle Arten von
Anlagen nach oben getrieben wurden.
Die Liquidität kam dem deutschen Finanzsystem auch über die Jahreswende
weiter sprichwörtlich "zu den Ohren heraus" und die Investoren sind im
Negativzinsumfeld weiter zunehmend auf der Suche nach Werterhalt bzw.
Rendite. Diese Notlage treibt bekanntlich die Aktienmärkte und hat die
Bewertungen in der Breite von den klassischen Regeln entkoppelt.
So gab es in grauer Vorzeit die Faustformel, das jeweils faire KGV des
Gesamtmarktes einfach durch die Division 100 / aktuelles Zinsniveau zu
ermitteln. Bei einem Zinsniveau von 5 % ergab sich folglich ein faires KGV
von 20. Was denn nun bei Null- oder Minuszinsen dabei herauskommt, kann
jeder selbst mit seinem Taschenrechner ausmachen. Es zeigt eben: die
klassischen Bewertungsmethoden funktionieren nicht mehr.
Die US-Wahl ist unter spektakulären Bedingungen wie erwartet ausgegangen und
das alte Establishment hat Washington wieder unter Kontrolle. Und den Senat
ebenfalls. Die Demokraten werden dafür sorgen, dass die Flut an Dollars
nicht abreißt und das wird trotz der steigenden US-Renditen auf dem
Wechselkurs des Dollars lasten. Dass die Zinsen in der Eurozone in so einem
Umfeld nicht nachhaltig steigen können, dazu gibt es ja bekanntlich noch
weitere Gründe.
Die Pandemie hat aber insbesondere die Geschäftsmodelle der Technologiewerte
befeuert und diese haben die traditionellen Unternehmen naturgemäß aus
performt. Die neue Generation der "Millenniums", die über die sogenannten
Neobroker disponiert und die Kurse treibt, erscheinen manchem erfahrenen
Investor aber wie "der letzte Tanz ums goldene Kalb".
In diesem Umfeld haben die Aktienmärkte neue historische Höchststände
erreicht und mit den nahenden Massenimpfungen und dem nun beschlossenen
Konjunkturpaket in USA beginnt die Rotation in Richtung der traditionellen
Unternehmen. Dies ist ein herausforderndes Umfeld, weil die Strukturbrüche
durch die Pandemie hier eine umsichtige Disposition in die richtigen
Branchen und Industrien erfordern. Kostolany sagte immer: "die Börse ist wie
ein Hund an der Leine, manchmal zerrt er einen nach vorne und manchmal
bleibt er zurück. Aber er kommt immer wieder bei seinem Herrchen vorbei".
Diese Weisheit stimmt nicht immer. Und gerade in den kommenden Monaten wird
der eine oder andere beim Blick zurück feststellen: Der Hund ist tot.
Die aktuelle Pandemielage macht das nicht einfacher. Denn obwohl die
Impfungen ein Licht am Ende des Tunnels zeigen, werden die nächsten Monate
nochmal holprig. Es herrscht Wahlkampf allerorten und die fatalen
Versäumnisse des 3. und 4. Quartal bei der angemessenen Organisation der
Gesundheitsämter, des Schulunterrichts, der Irritationen, um die in vielen
Fällen nur angeblichen Hilfen der Bundesregierung und das Chaos um den
Impfstoff werden die Zahlen bei Infektionen und Insolvenzen negativ
beeinflussen. Wir haben jedenfalls Zweifel, ob sich die Aktienbörsen in
diesem "kabbeligen" Umfeld in der Breite kurzfristig weiter nach oben
bewegen.
Auch der Bitcoin avanciert in den Augen einiger Marktteilnehmer zunehmend zu
einer neuen ernstzunehmenden Anlageklasse. Dafür gibt es gute Gründe und
ebenso viele dagegen. Aber wer hier "anlegen" will, darf wie bei den
Technologieaktien keine Angst vor Volatilität haben. Der Hund kommt ziemlich
oft vorbei.
Was hat das alles nun mit einem Standpunkt mit Blick auf
Unternehmensanleihen zu tun? Nun, der Markt hatte zum Jahresende einige
Probleme in dem Umfeld des neuerlichen Lockdowns und den Turbulenzen rund um
die US-Wahl, alle Neuemissionen voll aufzunehmen. Mittlerweile empfangen wir
aber positive Signale von erfolgreichen Nach- bzw. Ausplatzierungen und auch
die Kurse bleiben stabil. Die Ausfälle halten sich weiter in Grenzen.
Insofern ist eine Neuanlage in Unternehmensanleihen mit nachvollziehbarem
Hintergrund (wir haben hier immer wieder vorgetragen, was wir darunter
verstehen) oder auch eine Parkposition für Gelder aus anderen Anlagen
derzeit sicher attraktiv. Auch wenn der eine oder andere im Bereich
Immobilien bereits gut investiert ist. Der fundamentale Hintergrund
insbesondere für den Sektor der Wohnimmobilien ist weiterhin bärenstark. Wer
hier auf die bekannten Namen setzt, kann eigentlich nicht viel falsch machen
und abwarten, bis sich das Kabbelwasser wieder beruhigt.
Zu mwb:
Die mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG ist ein von der Bundesanstalt für
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mit Niederlassungen in Gräfelfing bei München, Hamburg, Hannover, Frankfurt
und Berlin. Das Unternehmen wurde 1993 gegründet. 1999 erfolgte der
Börsengang. Heute ist die mwb-Aktie (ISIN DE0006656101, WKN 6656101) an der
Börse München im Segment m:access notiert wie auch im Freiverkehr an den
Börsen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt (Basic Board), Hamburg und Stuttgart.
mwb ist in zwei Geschäftsbereichen aktiv: Wertpapierhandel und Corporates &
Markets. Im Wertpapierhandel betreut mwb rund 38.000 Orderbücher für
deutsche und internationale Wertpapiere. Dabei handelt es sich sowohl um
Aktien als auch um festverzinsliche Wertpapiere und offene Investmentfonds.
Damit ist mwb einer der größten Skontroführer in Deutschland.
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Quelle: dpa-AFX