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DGAP-News: mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG: Kapitalmarkt-Standpunkt von Kai Jordan, Vorstand (deutsch)

DGAP-News: mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG: Kapitalmarkt-Standpunkt von Kai Jordan, Vorstand (deutsch)
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09.12.2020 ‧ dpa-Afx

mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG: Kapitalmarkt-Standpunkt von Kai Jordan, Vorstand

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DGAP-News: mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG / Schlagwort(e): Sonstiges
mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG: Kapitalmarkt-Standpunkt von Kai
Jordan, Vorstand

09.12.2020 / 10:00
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.

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Zurück darf kein Seemann schauen...

Kapitalmarkt-Standpunkt von Kai Jordan, Vorstand der mwb
Wertpapierhandelsbank AG

"Nach vorn geht mein Blick, Zurück darf kein Seemann schauen. Kap Hoorn
liegt auf Lee - Jetzt heißt es auf Gott vertrauen..."

So sang schon Hans Albers seine Version von La Paloma im Jahr 1943. Und
weiter heißt es später:

"Schroff ist ein Riff - Und schnell geht ein Schiff zugrunde; Früh oder spät
schlägt - Jedem von uns die Stunde."

Was hat Hans Albers mit dem Kapitalmarkt zu tun? Nun, wenn wir nach vorne
schauen wollen, dann ist es sicher nicht nur wegen des Jahresendes an der
Zeit auf das Jahr 2020 zurückzublicken - trotz der Warnung des legendären
"Blonden Hans". Wir wollen nicht den Reigen der Jahresrückblicke eröffnen,
dass überlassen wir Chronisten die da besser Buch geführt haben. Aber vieles
von dem, worüber wir hier geschrieben haben ist eingetreten bzw. gewinnt
derzeit noch an Brisanz. Denn unser "Törn" durch die Corona-Krise in
manchmal ruppiger See ist noch nicht zu Ende. Doch nachdem der Pulverdampf
des ersten Lockdowns verflogen war, begannen wir unsere Standpunkt-Serie
hier mit dem ebenfalls maritim angehauchten Thema "Die große Hafenrundfahrt"
und damit mit einem klaren Votum für maximale Transparenz im Sinne der
Investoren. Im September titelten wir in selbstbewusster Manier "Die Kunst
des Scheiterns" und haben erneut darauf hingewiesen, worauf bei der Suche
nach erfolgreichen Anleiheemissionen zu achten ist.

In der Tat fühlte sich der Kapitalmarkt wenig später tatsächlich an, wie die
Nachtwache auf einem Schiff vor Kap-Hoorn und der eine oder andere lief auch
auf ein Riff. In der Tat war es nicht leicht, das Kap des neuerlichen
Lockdowns-light und den Unwuchten der US-Wahl zu umschiffen, aber wer die
ganze Klaviatur des Schifferklaviers bedient hatte, der kam auch in dieser
See gerade so durch und segelt nun wieder in etwas ruhigerem Fahrwasser.

Was erwartet uns im Jahr 2021? Nun, Deutschland und Europa gehen
Corona-mäßig in den befürchteten "dunklen Winter" von anziehenden Maßnahmen.
Die aktuellen Meldungen aus Sachsen und Bayern lassen da viele Spekulationen
aufkommen. Auch die Bundeskanzlerin und der Mediziner-Kanzleramtsminister
bereiten über die Medien einen harten Lockdown vor. Wir glauben aber, dass
im Frühjahr des nächsten Jahres eine positive Bewegung in die Märkte kommen
wird. Auf der einen Seite werden Impfungen vorgenommen werden und auf der
anderen Seite werden die Märkte schon die erwartbaren niedrigeren Zahlen und
damit gelockerten Maßnahmen im Sommer 2021 antizipieren.

In welchem Umfeld bewegt sich dann der Markt für die Minibonds? Gerade die
mit zunehmendem Rückenwind geführte Diskussion um die Situation bei der
künftigen Kreditvergabe durch die Banken lässt aufhorchen. Zumal diese nicht
irgendwo in den Medien geführt wird, sondern insbesondere durch die
Regulatoren, Volkswirte und nicht zuletzt die Banken selbst. So titelte die
Frankfurter Allgemeine Zeitung am 04.12. diesen Jahres "Das dicke Ende kommt
erst noch" und schrieb weiter: " je länger die Krise dauert, desto tiefere
Löcher reißen steigende Kreditausfälle in die Bilanzen. (.) Die Bestände
ausfallgefährdeter Kredite in ganz Europa werden sich nach Einschätzung von
Christoph Schalast, Professor für Wirtschaftsrecht an der Frankfurt School,
nächstes Jahr auf rund 800 Milliarden Euro verdoppeln."

Bayern-LB-Chefvolkswirt Jürgen Michels rechnet für das ganze Jahr mit "einem
20- bis 30-prozentigen Anstieg" der Pleiten und Bafin-Chef Felix Hufeld
orakelte: "Zwar seien Banken seit der Finanzkrise vor zwölf Jahren generell
gesehen besser mit Kapital ausgestattet, manch ein Institut werde die
jetzige Krise aber trotzdem nicht überleben." Und auch die EZB stößt in
dieses Horn: "Die Europäische Zentralbank (EZB) ermahnt in einem Schreiben
die Vorstandschefs der 113 von ihr direkt beaufsichtigten Banken im Umgang
mit Kreditrisiken zu mehr Vorsicht angesichts steigender
Unternehmensinsolvenzen in der Pandemie."
"Problematisch ist nach Ansicht von Finanzprofessor Martin Faust von der
Frankfurt School nicht nur der Anstieg von faulen Krediten, sondern eine
generelle Verschlechterung der Bonität von Unternehmen. Banken müssen
Darlehen in einem solchen Fall mit mehr Eigenkapital hinterlegen."

Das bedeutet zwar nicht den Schiffbruch des gesamten Bankensystems, dafür
sind die Institute insgesamt deutlich besser aufgestellt als vor 12 Jahren.
Aber für den so wichtigen Mittelstand wird wenig überraschend der Gang in
die Kreditabteilung oft immer steiniger. Denn die Institute bedienen lieber
die großen Konzerne, deren Risiken sie vermeintlich besser einschätzen und
managen können und die kapitalmarktfähig sind.
Wir sind daher weiter überzeugt, dass der Kapitalmarkt trotz ebenfalls hohen
Regulierungsdruckes ein zunehmend wichtiger Baustein in der
Unternehmensfinanzierung wird. Auch das derzeit angesagte "Private Equity"
sucht für seine Investments irgendwann mal einen neuen Hafen.

In Anbetracht der erwarteten Konjunkturerholung ab dem Frühjahr 2021
fabulieren manche Navigatoren bereits wieder über steigende Zinsen und die
Notwendigkeit der Liquiditätsverknappung. Wir schauen zurück auf unseren
Beitrag "Zombies und Zinsen" im August und ergänzen hier vielleicht nur noch
die fatale Situation, in der sich beispielsweise Italien befindet. Hier wird
eher darüber nachzudenken sein, ob die Italiener den Währungsraum nicht
zumindest zeitweise verlassen können.

Parallel hat der Kurs des EUR weitgehend unbemerkt über die Marke von 1,20
gegen USD verteuert. In der Folge wurde der EUR zusätzlich auch gegenüber
Währungen von Schwellenländern aufgewertet. Die Frage, inwiefern anziehende
Zinsen in Europa hilfreich sind stellt sich unseres Erachtens. nicht. Die
schwächeren europäischen Volkswirtschaften dürften mit dieser Entwicklung in
deutlich stürmischeres Fahrwasser geraten.

Damit bleibt der Ausblick für die Kapitalmärkte und den Minibondmarkt
grundsätzlich weiter positiv. Wer weiterhin die Grundsätze guter
Seemannschaft beherzigt, der landet aller Voraussicht nach nicht auf einem
Riff.

Zu mwb:

Die mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG ist ein von der Bundesanstalt für
Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zugelassener Wertpapierdienstleister
mit Niederlassungen in Gräfelfing bei München, Hamburg, Hannover, Frankfurt
und Berlin. Das Unternehmen wurde 1993 gegründet. 1999 erfolgte der
Börsengang. Heute ist die mwb-Aktie (ISIN DE0006656101, WKN 6656101) an der
Börse München im Segment m:access notiert wie auch im Freiverkehr an den
Börsen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt (Basic Board), Hamburg und Stuttgart.
mwb ist in zwei Geschäftsbereichen aktiv: Wertpapierhandel und Corporates &
Markets. Im Wertpapierhandel betreut mwb rund 38.000 Orderbücher für
deutsche und internationale Wertpapiere. Dabei handelt es sich sowohl um
Aktien als auch um festverzinsliche Wertpapiere und offene Investmentfonds.
Damit ist mwb einer der größten Skontroführer in Deutschland.

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mwb Wertpapierhandelsbank AG
Kai Jordan
Kleine Johannisstrasse 4
D-20457 Hamburg
Tel: +49 40-360995-20
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Quelle: dpa-AFX

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