mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG: Kapitalmarkt-Standpunkt von Kai Jordan, Vorstand
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mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG: Kapitalmarkt-Standpunkt von Kai
Jordan, Vorstand
22.09.2022 / 09:00 CET/CEST
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Sie dreht sich immer schneller
Kapitalmarkt-Standpunkt von Kai Jordan, Vorstand der mwb
Wertpapierhandelsbank AG
Europa und als Leader-Nation Deutschland schienen Anfang 2022 die große
Corona-Krise überwunden zu haben, als Wladimir Putin am 24. Februar
entschied die Welt in eine neue Krise zu stürzen. Russland marschierte in
die Ukraine ein und versuchte schnellstmöglich bis Kiew vorzurücken, um
seine Ansprüche als Weltmacht deutlich zu machen - gegenüber Europa und auch
den USA. Das Ziel: Putins Russland wird sich nicht auf eine kleine
Regionalmacht reduzieren lassen. Von Anfang an reagierte Europa und die USA
mit Sanktionen gegen Putin, und versuchte mit Waffenlieferungen die Ukraine
zu unterstützen. Was auch nachweislich zumindest teilweise zum Erfolg
führte. Denn die Ukraine wehrt sich erfolgreich. Inwieweit die
wirtschaftlichen Sanktionen zum Erfolg führen, wird unterschiedlich
beurteilt. Zumindest sitzt Putin am Gashahn für Europa und damit
insbesondere für Deutschland, das überproportional von den Gaslieferungen
abhängig ist.
Die steigenden Energiekosten für Privathaushalte und auch insbesondere für
die Industrie haben der sowieso schon durch die Pandemie bedingten hohen
Inflation noch einmal einen nachhaltigen Schub gegeben. Selbst die Falken in
der EZB mussten nun reagieren und haben zum zweiten Mal am 8. September die
Basiszinsen um 75 Basispunkte angehoben. Weitere Zinserhöhungen sind zu
erwarten. Für die EZB ist es im Gegensatz zur FED kaum möglich eine
Rezession zu verhindern, denn wir werden es in Europa - solange der
Angriffskrieg in der Ukraine andauert - weiterhin mit hohen und
wahrscheinlich auch immer noch steigenden Energiekosten zu tun haben.
Es liegt auch auf der Hand, dass höhere Energiekosten und die von der EZB
vorgegebenen Zinserhöhungen zu einer gesamteuropäischen Schuldenkrise
führen. Jedes Land der EU schafft Hilfsprogramme, um die schlimmsten
Auswirkungen dieser Energiekrise, Privat-, Firmeninsolvenzen und damit
verbundene Armut, abzufangen. Die öffentliche und private Verschuldung aller
großen EU-Volkswirtschaften liegt bei über 200 Prozent ihres jeweiligen
Bruttonlandproduktes. Was auch als ein Signal für die Schwäche der Eurozone
gesehen werden muss, ist die deutliche Abwertung des Euros gegenüber dem
Dollar von über 10 Prozent seit Anfang dieses Jahres. Die Energiekrise,
ausgelöst durch die Sanktionen Putins gegen die EU, zeigt eindeutig Wirkung.
Somit müssen deutsche Unternehmen zu höheren Preisen ihre Rohstoffe
einkaufen - man betrachte auch u. a. die Bauindustrie - was zu höheren
Preisen führt, was final die Inflation weiter anheizt. Sie dreht sich immer
schneller.
Die Bundesregierung hat bisher drei Hilfspakete insbesondere für
Privathaushalte als Nutznießer über rund 100 Milliarden Euro beschlossen.
Bundeskanzler Scholz stellt noch mindestens ein weiteres in Aussicht. Einige
internationale Finanzexperten sehen die fiskalischen Kennziffern aber in
einer ganz anderen Dimension. Die zusätzlichen Energiekosten in diesem
Winter könnten mehr als eine Billion Euro betragen. Was die Inflation und
die massive Gefahr einer Rezession weiter ansteigen lässt, egal welche
Maßnahmen die EZB ergreift. Dass die Regierung preisauftriebssenkende
Maßnahmen wie das EUR 9,00 Ticket oder den Benzinpreisdeckel streicht, um dann
der Bevölkerung ein Hilfspaket über EUR 65 Mrd. anzubieten, mit dem diese
wiederum die gestiegenen Preise weiter treibt, kann ja nur noch mit
Kopfschütteln betrachtet werden. Mit der Wahl in Italien am Wochenende
bekommt die EZB vermutlich ein weiteres Ei in ihr Nest gelegt. Kein
berauschendes Umfeld für Finanzierungsvorhaben der Unternehmen?
Nicht nur große energieintensive Unternehmen, sondern auch viele KMU,
letztendlich die Hauptarbeitgeber in Deutschland, stehen vor einem extrem
herausfordernden Winter. Für viele Industriebetriebe gilt, müssen Gasöfen
abgeschaltet werden, können sie oft nicht wieder in Betrieb genommen werden.
Für alle Unternehmen, die auf Zulieferungen angewiesen sind, gilt: Nicht nur
die nach der Pandemie unterbrochenen und notdürftig geflickten Lieferketten
für Rohstoffe und Materialien sind ein Problem, sondern auch die stetig
steigenden Kosten durch Währungsverluste gegenüber der Leitwährung "Dollar"
und eine Verteuerung der gesamten Produktionskosten. Damit steht auch die
"Exportnation" Deutschland auf dem Prüfstand.
Diese Probleme lassen sich nur durch ein Bündel von Maßnahmen lösen. Eine
Maßnahme gerade für KMU wird es sein, kapitalmarktfähig zu sein. Unternehmen
werden durch ihre Produktionskosten in höhere Vorleistung gehen. Dafür
benötigen sie zusätzliches Kapital, was Ihnen die Banken, um nicht ihr
Eigenkapital zu belasten, nicht zur Verfügung stellen werden - erst recht
nicht zu den notwendigen Konditionen. Deswegen, um nicht die
unternehmerische Existenz zu gefährden, werden KMU strukturell stärker an
den Kapitalmarkt kommen müssen. Auch in derzeit unbestritten komplizierten
Zeiten. Denn die Zyklen drehen immer schneller. Wer seine Hausaufgaben nicht
gemacht hat ist vermutlich nicht gut aufgestellt und fliegt aus der Kurve.
Zu mwb:
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mit Niederlassungen in Gräfelfing bei München, Hamburg, Hannover, Frankfurt
und Berlin. Das Unternehmen wurde 1993 gegründet. 1999 erfolgte der
Börsengang. Heute ist die mwb-Aktie (ISIN DE0006656101, WKN 6656101) an der
Börse München im Segment m:access notiert wie auch im Freiverkehr an den
Börsen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt (Basic Board), Hamburg und Stuttgart.
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Markets. Im Wertpapierhandel betreut mwb rund 46.000 Orderbücher für
deutsche und internationale Wertpapiere. Dabei handelt es sich sowohl um
Aktien als auch um festverzinsliche Wertpapiere und offene Investmentfonds.
Damit ist mwb einer der größten Skontroführer in Deutschland.
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Quelle: dpa-AFX