HanseYachts Aktiengesellschaft: Zwischenmitteilung der Geschäftsführung über das 3. Quartal 2020/2021
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HanseYachts Aktiengesellschaft: Zwischenmitteilung der Geschäftsführung über
das 3. Quartal 2020/2021
26.05.2021 / 07:30
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HANSEYACHTS AG: ZWISCHENMITTEILUNG DER GESCHÄFTSFÜHRUNG ÜBER DAS DRITTE
QUARTAL 2020/2021
- Rekord-Auftragsbestand zum 31.03.2021 von 163,5 Mio. Euro (Vorjahr: 81,7
Mio. Euro, +100 %)
- Umsatz- und Ergebnisentwicklung temporär belastet durch Engpässe in den
Lieferketten und Auswirkungen der Corona-Pandemie
- Sehr hohe Liquidität in unsicheren Zeiten
Auftragsbestand zum 31.03.2021 auf höchstem Niveau der Firmengeschichte mit
Verdopplung zum Vorjahr - pandemiebedingter Umsatzrückgang
Die ersten neun Monate des Geschäftsjahres 2020/2021 der HanseYachts AG
wurden stark geprägt durch einen Rekordauftragseingang, aber auch durch eine
in dieser Dimension unerwartete Beeinträchtigung bei der Abarbeitung der
Aufträge. Verantwortlich hierfür waren insbesondere verzögerte Zulieferungen
von Rohmaterial und Zulieferteilen als Auswirkungen der Corona-Pandemie auf
die Produktion. Die HanseYachts AG erzielte infolgedessen in diesen ersten
neun Monaten (1. Juli 2020 - 31. März 2021) des laufenden Geschäftsjahres
2020/2021 trotz guter Auftragslage einen um 14,1% geringeren Umsatz auf 71,0
Mio. Euro (Vorjahresperiode: 82,7 Mio. Euro).
Der Auftragsbestand erhöhte sich per 31. März 2021 gegenüber dem
Vorjahreswert von 81,7 Mio. Euro um 81,8 Mio. Euro bzw. um mehr als 100 %
auf 163,5 Mio. Euro. Hintergrund der hohen Auftragseingänge ist der Wunsch
der Endkunden nach einem sicheren Corona-freien Refugium auf dem Wasser.
Mitverantwortlich für die sehr positive Entwicklung sind dabei die
erfolgreiche Umstellung der HanseYachts AG auf digitale Vertriebskanäle,
eine historische gewachsene, treue Kundenstruktur sowie eine stetige
technische Weiterentwicklung der 50 verschiedenen Yachtmodelle aller sechs
Marken.
Ertragslage im dritten Quartal
Seit Januar 2021 machen sich insbesondere die verzögerten Lieferungen von
Material- und Zubehörteilen bei der Fertigstellung der Yachten bemerkbar.
Die Knappheit an Vorprodukten und Rohstoffen ist hierbei nicht nur für
HanseYachts AG ein Problem, sondern für die Mehrzahl der deutschen
Industrie. Die Gründe für die Lieferengpässe sind vielfältig. So hat die
Corona-Pandemie die weltweiten Lieferketten gestört, zudem wurde aufgrund
der weltweiten Rezession im vergangenen Jahr die Produktion in Teilen der
Industrie heruntergefahren. Nachdem die wirtschaftliche Erholung nun
schneller und stärker als erwartet ausfällt, kommen die Rohstoffhersteller
und Produzenten unserer Vorprodukte nicht mit der zeitgerechten Lieferung
hinterher. Infolgedessen musste die HanseYachts AG im dritten Quartal (1.
Januar bis 31. März 2021) des laufenden Geschäftsjahres 2020/2021 die
Produktion vorübergehend drosseln, konnte aber dennoch einen Umsatz in Höhe
von 22,8 Mio. Euro (Q3 2019/2020: 33,2 Mio. Euro) erwirtschaften. Als Folge
der fehlenden Zulieferteile ist die Zahl der unfertigen Yachten deutlich
angestiegen, was sich in einer Bestandserhöhung von fertigen und unfertigen
Erzeugnissen um 6,0 Mio. Euro auf 14,2 Mio. Euro (Q3 2019/2020: 8,2 Mio.
Euro) widerspiegelt. Die aktivierten Eigenleistungen betrugen unverändert
0,5 Mio. Euro. Die somit erzielte Gesamtleistung (Umsatzerlöse,
Bestandsveränderung, aktivierte Eigenleistungen) lag mit 37,5 Mio. Euro um
10,5 % unter der vergleichbaren Vorjahres-Gesamtleistung in Höhe von 41,9
Mio. Euro. Die Materialeinsatzquote verbesserte sich durch
Optimierungsprojekte gegenüber dem Vorjahresquartal erneut um 0,4
Prozentpunkte auf 54,5 %. Der Rohertrag lag im dritten Quartal 2020/2021 mit
17,0 Mio. Euro um 1,8 Mio. Euro unter dem Vorjahreswert von 18,9 Mio. Euro.
Der Personalaufwand erhöhte sich um 1,2 Mio. Euro auf 12,7 Mio. Euro. Die
sonstigen betrieblichen Aufwendungen sanken insbesondere durch reduzierte
Messekosten als Folge der Pandemie-bedingten Absage von Bootsmessen im
Quartalsvergleich um 1,0 Mio. Euro auf 5,2 Mio. Euro. Das EBITDA (Ergebnis
vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern) betrug im dritten Quartal 2020/2021
-0,3 Mio. Euro (Q3 2019/2020: +1,5 Mio. Euro). Die Abschreibungen waren mit
1,5 Mio. Euro um 0,2 Mio. Euro geringer als in der Vorjahresperiode. Unter
Berücksichtigung von Steuern und Finanzergebnis erwirtschaftete die
HanseYachts AG im dritten Quartal ein Quartalsergebnis von -2,0 Mio. Euro
(Q3 2019/2020: -0,4 Mio. Euro).
Kumulierte Ertragslage in den ersten neun Monaten 2020/2021
Durch die unterschiedlichen Sondereffekte ist auch die Ertragslage der
ersten neun Monate 2020/2021 nur eingeschränkt mit dem Vorjahreszeitraum
vergleichbar: Während sich im Vorjahreszeitraum erst im März 2020 und damit
im letzten Monat erste negative Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die
Produktion der HanseYachts AG zeigten, waren im Berichtszeitraum 01. Juli
2020 bis 31. März 2021 hingegen alle neun Monate von der Corona-Pandemie
betroffen, wobei seit Januar 2021 Probleme bei der fristgerechten Lieferung
von Vorprodukten und Rohmaterialien die Entwicklung zusätzlich belastet
haben. In den ersten neun Monaten 2020/2021 reduzierte sich daher die
Gesamtleistung gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum um 20,0 % auf
80,9 Mio. Euro (9 Monate 2019/2020: 101,2 Mio. Euro). Die sonstigen
betrieblichen Erträge lagen mit 1,5 Mio. Euro leicht unter dem Vorjahreswert
von 1,6 Mio. Euro. Bei einem Materialaufwand von 43,6 Mio. Euro war die
Materialaufwandsquote mit 53,9 % im Verhältnis zur Gesamtleistung um 2,0
Prozentpunkte besser als in der vergleichbaren Vorjahresperiode (56,6 Mio.
Euro bzw. 55,9%). Die Personalaufwendungen in Höhe von 29,8 Mio. Euro waren
gegenüber dem Vorjahreswert zwar absolut um 1,5 Mio. Euro rückläufig, haben
sich aber in Relation zur geringeren Gesamtleistung um 6,0 Prozentpunkte
erhöht. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen lagen in den ersten neun
Monaten 2020/21 bei 13,8 Mio. Euro und haben sich damit um 3,1 Mio. Euro
gegenüber dem Vorjahreswert in Höhe von 16,9 Mio. Euro deutlich verringert.
Hier machten sich reduzierte Marketingaufwendungen und in Folge von
abgesagten Bootsmessen auch signifikant reduzierte Messekosten spürbar.
Infolge der beschriebenen Sonderbelastungen lag das EBITDA in den ersten
neun Monaten 2020/2021 bei -4,8 Mio. Euro (9 Monate 2019/2020: -2,0 Mio.
Euro). Die Abschreibungen auf das Anlagevermögen betrugen per 31. März 2021
4,3 Mio. Euro. Das Finanzergebnis lag unverändert bei -1,0 Mio. Euro. Unter
Berücksichtigung der Ertragsteuern betrug das Konzernergebnis -10,5 Mio.
Euro (9 Monate 2019/2020: -7,5 Mio. Euro).
Die Ergebnisminderung in Höhe von 3,0 Mio. Euro war insbesondere die Folge
der Corona-Pandemie, welche die Produktion der HanseYachts AG im gesamten
Berichtszeitraum negativ beeinflusste, wobei die Werft über den gesamten
Berichtszeitraum dank stringenter Hygiene-Konzepte keinen kompletten
Lockdown erlebte und nur vereinzelte Produktionslinien für einen begrenzten
Zeitraum gestoppt werden mussten.
Zum 31. März 2021 betrug die Eigenkapitalquote 8,6 % (31. März 2020: 13,3
%).
Finanzlage
Auf Lieferengpässe der Zulieferer wurde mit einem Aufbau des
Vorratsvermögens reagiert. Dies führte zu einer zusätzlichen Bindung von
Kapital in den Roh-Hilfs- und Betriebsstoffen sowie den unfertigen
Erzeugnissen. Im Gegenzug führte der sehr gute Auftragseingang zu einer
Liquiditätszufuhr, durch die Anzahlungen der Kunde vor Produktionsbeginn.
Zum 31. März 2021 bestanden Guthaben bei Kreditinstituten in Höhe von 14,4
Mio. Euro (31. März 2020: 3,5 Mio. Euro). Zusätzlich zu bestehenden
Bankguthaben bestehen nicht genutzte Kontokorrentlinien in Höhe von 5,4 Mio.
Euro (31. März 2020: 0,6 Mio. Euro). Die Finanzsituation der HanseYachts AG
ist sehr solide.
Ausblick
Aufgrund der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie wurde die Produktion bei
ausgewählten Produktionslinien verlangsamt. Verantwortlich hierfür sind
teilweise zeitlich verzögerte Zulieferungen von für die Produktion
erforderlichen Teilen und Rohstoffen sowie das Fehlen von Mitarbeitern zum
Abarbeiten vorhandener Aufträge. Der Vorstand geht von einer Entspannung der
Zuliefersituation im laufenden vierten Quartal des Geschäftsjahres 2020/2021
aus.
Angesichts der vorliegenden Bestellungen für Yachten und der aktuellen
Fertigungssituation geht der Vorstand für das laufende Geschäftsjahr
2020/2021 von einem Umsatz leicht unter dem Vorjahr aus, wobei unter
Berücksichtigung eines leichten Bestandsabbaus von produzierten Erzeugnissen
auch die Gesamtleistung geringer im Vergleich zum Vorjahr 2019/2020 erwartet
wird. Dieser Ausblick erfolgt insbesondere vor dem Hintergrund, dass das
letzte Quartal traditionell die umsatz- und damit margenstarken Monate
aufweist sowie Verbesserungen im operativen Geschäft und sonstigen
Produktivitätssteigerungen wirksam werden. Aufgrund der Sonderbelastungen
rechnet der Vorstand im Gesamtjahr 2020/21 mit einem EBITDA unterhalb des
Vorjahres. Unter Berücksichtigung von Abschreibungen und Zinsen wird ein
Konzernfehlbetrag in Höhe eines einstelligen Millionenbetrags erwartet. Dies
entspricht einer deutlichen erwarteten Verbesserung gegenüber dem
Vorjahreskonzernergebnis (Geschäftsjahr 2019/2020: -15,9 Mio. Euro), in dem
eine wesentliche Wertminderung eines Firmenwerts in Höhe von 11,7 Mio. Euro
enthalten war.
KENNZAHLENTA- 01.07.2020- 01.07.2019- 01.07.2018- 01.07.2017- 01.07.2016-
BELLE In - - - - -
Mio. Euro 31.03.2021 31.03.2020 31.03.2019 31.03.2018 31.03.2017
1)
Umsatz 71,0 82,7 94,7 85,2 80,2
Materialauf- 53,9% 55,9% 57,1% 58,5% 56,9%
wand in %
zur
Gesamtleis-
tung
EBITDA -4,8 -2,0 +3,8 -0,4 +2,4 2)
Auftragsbe- 163,5 81,7 63,9 69,4 61,6
stand
1) 2019/2020: inklusive Erstkonsolidierung Privilège Marine SAS
2) 2016/2017: bereinigt um einmaligen Ertrag aus Zuschreibung von 2,2 Mio.
Euro
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1200462 26.05.2021
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Quelle: dpa-AFX