EVN AG: Geschäftsverlauf in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2020/21
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EVN AG: Geschäftsverlauf in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres
2020/21
26.08.2021 / 07:30
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Highlights
* Positiver Geschäftsverlauf führt zu Verbesserung in Umsatz, EBIT und
Konzernergebnis
* Witterungsbedingter höherer Energiebedarf in Österreich, Bulgarien und
Nordmazedonien
* Erwerb bestehender Windparks (Gesamtleistung 18,5 MW) in
Markersdorf-Haindorf, Hürm und Haunoldstein in Niederösterreich führt zu
Anstieg der installierten Windkraftkapazität auf rund 400 MW
* Anteil der erneuerbaren Stromerzeugung bei rund 60 %
* Inbetriebnahme des ersten Leitungsabschnitts der 60 km langen,
überregionale Trinkwassertransportleitung von Krems nach Zwettl bis Ende
des Jahres 2021 geplant
* Neun Projekte im internationalen Projektgeschäft in den Bereichen
Abwasserentsorgung, Trinkwasseraufbereitung und thermische
Klärschlammverwertung in Planung und Errichtung
Kennzahlen
* Umsatz: +12,0 % auf 1.788,5 Mio. Euro
* EBIT: +2,6 % auf 291,9 Mio. Euro
* Konzernergebnis: +6,6 % auf 224,6 Mio. Euro
* Nettoverschuldung: 770,9 Mio. Euro (30. September 2020: 1.037,7 Mio.
Euro)
Auswirkungen der Covid-19-Pandemie
Dank des integrierten Geschäftsmodells und der breiten Kundendiversifikation
der EVN hatte die Covid-19-Pandemie bisher nur punktuelle Auswirkungen auf
die Geschäfts- und Ergebnisentwicklung des Konzerns. Nationale Lockdowns,
Reisebeschränkungen und Beeinträchtigungen internationaler Lieferketten
beeinflussen jedoch die Projektarbeit im internationalen
Umweltdienstleistungsgeschäft.
Energiewirtschaftliches Umfeld
In den ersten drei Quartalen 2020/21 lagen in allen drei Kernmärkten der EVN
niedrigere Temperaturen als in der Vergleichsperiode des Vorjahres und im
langjährigen Durchschnitt vor. Die Marktpreise für Grund- und
Spitzenlaststrom, Erdgas und CO2-Emissionszertifikate verzeichneten im
Berichtszeitraum allesamt deutliche Preisanstiege.
Umsatz, EBIT und Konzernergebnis über Vorjahreswert
Die Umsatzerlöse der EVN beliefen sich in den ersten drei Quartalen des
Geschäftsjahres 2020/21 auf 1.788,5 Mio. Euro und verzeichneten damit einen
Anstieg um 12,0 % gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Zurückzuführen war dies vor allem auf das internationale Projektgeschäft und
hier auf das im Sommer 2020 gestartete Abwasserprojekt in Kuwait. Zuwächse
ergaben sich zudem im Vertrieb in Bulgarien sowie im Netzbetrieb - neben der
kühleren Witterung in allen drei Kernmärkten wirkten sich hier die per 1.
Jänner 2021 von der E-Control in Österreich festgelegten höheren
Netznutzungsentgelte positiv aus. Gegenläufig dazu wirkten geringere
Bewertungseffekte aus Absicherungsgeschäften für die Stromerzeugung sowie
geringere Umsatzerlöse aus dem Erdgashandel.
Der bei den sonstigen betrieblichen Erträgen verzeichnete Anstieg auf 199,2
Mio. Euro (Vorjahr: 68,1 Mio. Euro) ist primär durch die Effekte aus der
Übernahme eines zusätzlichen Strombezugsrechts verursacht. Der Aufwand für
Fremdstrombezug und Energieträger nahm aufgrund der Dotierung zusätzlicher
Rückstellungen für belastende Verträge sowie gestiegener
Energiebeschaffungskosten in Südosteuropa zu. Gegenläufig dazu wirkte der
Rückgang im Erdgashandel - korrespondierend zum Umsatz - hier
aufwandsmindernd.
Getrieben durch die Entwicklungen im internationalen Projektgeschäft stiegen
die Fremdleistungen und der sonstige Materialaufwand um 82,8 % auf 359,3
Mio. Euro an. Mit 271,5 Mio. Euro lag der Personalaufwand im
Berichtszeitraum um 4,6 % über dem Vorjahresniveau. Neben
kollektivvertraglichen Anpassungen beruhte dies u. a. auf der Aufnahme
zusätzlicher Mitarbeiter für das Abwasserprojekt in Kuwait. Der
durchschnittliche Personalstand der EVN betrug im Berichtszeitraum 7.133
Mitarbeiter (Vorjahr: 6.999 Mitarbeiter).
Der Ergebnisanteil der at Equity einbezogenen Unternehmen mit operativem
Charakter verbesserte sich auf 155,1 Mio. Euro (Vorjahr: 98,5 Mio. Euro),
wesentlich getrieben von einer operativen Ergebnisverbesserung sowie
Veränderungen von Bewertungseffekten aus Absicherungsgeschäften bei der EVN
KG. Ebenfalls positiv wirkte sich dank der wieder gesunkenen
Länderrisikoprämie eine bereits im zweiten Quartal 2020/21 vorgenommene
Wertaufholung von 9,6 Mio. Euro beim Wasserkraftwerk Ashta aus. Im Vorjahr
war hier angesichts des Anstiegs der Länderrisikoprämie durch die
Covid-19-Pandemie eine Wertminderung von 4,9 Mio. Euro erforderlich
geworden. Auf Basis dieser Entwicklungen lag das EBITDA der EVN im
Berichtszeitraum mit 655,1 Mio. Euro um 27,5 % über dem Vorjahreswert.
Die planmäßigen Abschreibungen stiegen investitionsbedingt sowie infolge der
Abschreibung von aktivierten Projektvorlaufkosten für das Projekt in Kuwait
um 17,2 % auf 251,5 Mio. Euro. Im Zusammenhang mit der Übernahme des
zusätzlichen Strombezugsrechts waren zudem Wertminderungen auf ein
thermisches Kraftwerk im Ausmaß von 113,1 Mio. Euro erforderlich. Dem stand
eine Wertaufholung von 1,5 Mio. Euro beim Windpark Kavarna in Bulgarien
aufgrund der wieder gesunkenen Länderrisikoprämie entgegen. Im
Vergleichszeitraum hatten die mit dem Einsetzen der Covid-19-Pandemie
gestiegenen Länderrisikoprämien zu Wertminderungen von 14,5 Mio. Euro
geführt. Per Saldo erzielte die EVN damit ein um 2,6 % höheres EBIT von
291,9 Mio. Euro.
Im Berichtszeitraum verbesserte sich - u. a. dank der besseren Performance
des R138-Fonds und der mit 0,75 Euro je Aktie (Vorjahr: 0,69 Euro je Aktie)
höheren Dividende der Verbund AG für das Geschäftsjahr 2020 - das
Finanzergebnis auf 2,8 Mio. Euro (Vorjahr: -6,7 Mio. Euro).
In Summe ergab sich daraus im Berichtszeitraum ein Ergebnis vor
Ertragsteuern von 294,8 Mio. Euro, das um 6,1 % über dem Vorjahreswert lag.
Nach Berücksichtigung des Ertragsteueraufwands von 46,8 Mio. Euro (Vorjahr:
43,4 Mio. Euro) und des Ergebnisanteils nicht beherrschender Anteile belief
sich das Konzernergebnis auf 224,6 Mio. Euro. Gegenüber dem Vorjahr
entspricht dies einem Anstieg um 6,6 %.
Solide Bilanzstruktur
Die EVN verfügt über eine solide und stabile Kapitalstruktur, die eine gute
Grundlage für die Umsetzung des umfassenden Investitionsprogramms in den
Bereichen Versorgungssicherheit, CO2-freie Energiezukunft und
Trinkwasserversorgung der nächsten Jahre bildet. Die Nettoverschuldung
reduzierte sich zum 30. Juni 2021 auf rd. 770,9 Mio. Euro.
Energie. Wasser. Leben. - Entwicklungen im Energie- und Umweltgeschäft
Energiegeschäft
Die Stromerzeugung der EVN lag in den ersten drei Quartalen 2020/21 mit
2.914 GWh, wovon 1.744 GWh (Vorjahr: 1.720 GWh) auf die erneuerbare
Erzeugung entfielen, um 1,2 % über dem Vergleichswert des Vorjahres. Der
Anteil der erneuerbaren Erzeugung lag im Berichtszeitraum bei 59,9 %
(Vorjahr: 59,7 %). Das Windaufkommen lag in den ersten drei Quartalen
2020/21 deutlich unter dem Vorjahresniveau und dem langjährigen Mittelwert.
Das Wasserdargebot war jedoch überdurchschnittlich gut. Die Stromerzeugung
in den Wärmekraftwerken lag mit 1.170 GWh um 0,9 % leicht über dem
Vergleichswert des Vorjahres.
Mit dem Erwerb der drei bestehenden Windparks in den Marktgemeinden
Markersdorf-Haindorf, Hürm und Haunoldstein in Niederösterreich mit einer
Gesamtleistung von 18,5 MW steigt die installierte Leistung der EVN im
Bereich Windkraft auf 394 MW. Ziel ist es, diese Leistung mittelfristig auf
500 MW auszubauen. Als weitere Maßnahme zur Reduktion der spezifischen
CO2-Emissionen
verhandelt die EVN mit dem Projektpartner STEAG und den finanzierenden
Banken über den vorzeitigen Ausstieg aus dem Kraftwerksprojekt Walsum 10;
vorbehaltlich der erforderlichen Zustimmungen wird ein Abschluss im
laufenden Geschäftsjahr ohne Ergebnisbelastung angestrebt.
Umwelt- und Wassergeschäft
Die Verbesserung der Versorgungssicherheit und -qualität der
Trinkwasserversorgung in Niederösterreich bildet einen
Investitionsschwerpunkt der EVN. Der Bau der fünften Naturfilteranlage in
Petronell-Carnuntum, sowie der Ausbau der überregionalen
Versorgungsleitungen sind aktuell die wichtigsten Projekte. In der
Berichtsperiode befanden sich die Bauarbeiten für den ersten rd. 20 km
langen Leistungsabschnitt der insgesamt 60 km langen, überregionalen
Trinkwassertransportleitung von Krems nach Zwettl in der Endphase, die
Inbetriebnahme der Leitung soll bis Ende des Jahres 2021 erfolgen.
Im internationalen Projektgeschäft arbeitete die WTE Wassertechnik an der
Planung und Errichtung von neun Projekten im Bereich der Abwasserentsorgung,
Trinkwasseraufbereitung und thermischen Klärschlammverwertung in
Deutschland, Polen, Litauen, Rumänien, Bahrain und Kuwait sowie an drei
weiteren Klärschlammverwertungsprojekten in Deutschland (Halle-Lochau,
Hannover und Straubing) im Rahmen des Joint-Venture sludge2energy.
Investitionsprogramm für die nächsten Jahre
Für die nächsten Jahre plant die EVN ein umfassendes Investitionsprogramm
mit jährlichen Investitionen von bis zu 450 Mio. Euro, von denen rund drei
Viertel auf Niederösterreich entfallen werden. Umfangreiche
Netzinvestitionen sichern die Versorgungssicherheit, eine CO2-freie
Energiezukunft sowie das Wachstum im Segment Netze. Auch die erneuerbare
Erzeugung in den Bereichen Windkraft, Photovoltaik und Biomasse sowie die
Trinkwasserversorgung bilden Investitionsschwerpunkte für die EVN.
Bestätigung des Ausblicks für das Geschäftsjahr 2020/21
Unter der Annahme durchschnittlicher energiewirtschaftlicher
Rahmenbedingungen erwartet die EVN für das Geschäftsjahr 2020/21 ein
Konzernergebnis in einer Bandbreite von etwa 200 bis 230 Mio. Euro. Der
weitere Verlauf der Coronakrise und daraus folgende gesamtwirtschaftliche
Auswirkungen könnten einzelne Geschäftsbereiche der EVN und damit die
Ergebnisentwicklung des Konzerns jedoch negativ beeinflussen.
Den Aktionärsbrief über die ersten drei Quartale des Geschäftsjahres 2020/21
finden Sie unter www.investor.evn.at.
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Quelle: dpa-AFX