FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutschland ist bei Investitionen in Start-ups zurückgefallen. Im vergangenen Jahr sank das Finanzierungsvolumen durch Investoren um 15 Prozent auf knapp 5,3 Milliarden Euro, während die Konkurrenz um Frankreich und Großbritannien zulegen konnte. Das zeigt eine Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY, die der Deutschen Presse-Agentur vorlag.
Gründer in Frankreich verbuchten demnach Geldspritzen von 5,2 Milliarden Euro (plus 3,4 Prozent) und Großbritannien baute seinen Vorsprung trotz des Brexit aus: Start-ups bekamen mit 13,9 Milliarden dort ein Viertel mehr Geld als 2019, die Zahl der Finanzierungsrunden verdoppelte sich. Gründer im traditionell risikofreudigeren Großbritannien und seinen vielen kapitalmarktnahen Jungunternehmen hätten am meisten profitiert, sagte EY-Partner Thomas Prüver.
Ähnlich sieht das Bild im Städteranking aus: Während die Gründerszene allein in London Geld in Höhe von 10,5 Milliarden Euro bekam, zog Paris mit fast 3,9 Milliarden Euro an Berlin vorbei (gut 3 Milliarden Euro). 2019 hatte die deutsche Gründerhochburg noch knapp vor Paris gelegen. München landete nun im Ranking auf Platz sechs.
Weder die Pandemie noch der Brexit hätten Start-up-Finanzierungen in Europa 2020 ausgebremst, heißt es in der Analyse. Dank eines rekordstarken zweiten Halbjahrs stieg das Finanzierungsvolumen um 17 Prozent im Vergleich zu 2019 auf 36,5 Milliarden Euro. Die Zahl der Finanzierungsrunden wuchs kräftig um 58 Prozent auf knapp 6700.
"In der Corona-Krise sind zahlreiche Herausforderungen für die Wirtschaft noch offensichtlicher geworden - etwa die dringend notwendige Digitalisierung, die Anfälligkeit von Logistikketten oder auch die große Bedeutung der Sicherheit von IT-Netzwerken", sagte Prüver. Viele Start-ups hätten die passenden Lösungen. "Das hat sie bei Kapitalgebern attraktiv gemacht." Prüver geht davon aus, dass die Dynamik auch 2021 erhalten bleibt.
Start-ups sind auf Investoren angewiesen, da sie in aller Regel noch keinen Gewinn schreiben. Fonds und große Firmen stecken Kapital in junge Firmen in der Hoffnung, dass sich deren Geschäftsideen durchsetzen und ihnen üppige Profite bescheren. Start-ups gelten mit ihren Ideen als Innovationstreiber für die Wirtschaft. Die Corona-Krise hat den langjährigen Aufschwung der Szene hierzulande gedämpft und die Geschäfte junger Firmen erschwert. Um Schaden abzuwenden, hat die Bundesregierung Hilfen für Start-ups aufgelegt.
Anders als die europäische Konkurrenz hat die deutsche Gründerbranche kaum vom Geldregen im vergangenen Jahr profitiert. Zwar gab es ebenfalls mehr Finanzierungsrunden, doch große Deals fehlten. Immerhin blieb das befürchtete Start-up-Sterben in der Pandemie aus.
Auch verglichen mit weiteren Ländern wie der Schweiz, Schweden und den Niederlanden steht Deutschland schlecht da: Mit Ausnahme der Bundesrepublik seien in allen Top-10-Märkten höhere Investments in Start-ups als im Vorjahr verbucht worden, hieß es. Es mangle an Deals im größeren dreistelligen Millionenbereich. Am meisten Geld von Investoren warb die Berliner Auto1
Quelle: dpa-AFX