LEINFELDEN-ECHTERDINGEN (dpa-AFX) - Daimler-Truck-Chef
Heute werde eine 300-Kilowatt-Ladesäule gefeiert, die irgendwo eingeweiht wird. "Wir brauchen aber 700 Kilowatt oder ein Megawatt", sagte Daum. In dieser Größenordnung gebe es aber noch nichts. "Ganz zu schweigen davon, wie 20 Megawatt an einen Rasthof gelangen sollen. Darauf gibt es eigentlich keine Antwort", so Daum. Wenn er mit Kunden rede, dann sei deren größtes Problem, wie sie die Ladeinfrastruktur in ihre Betriebshöfe bekommen.
Der Chef des Lkw- und Busherstellers erwarte, "dass sämtliche Genehmigungs- und Planungsprozesse deutlich schneller gehen". Bei dem Ladeinfrastruktur-Joint-Venture mit Traton
Zu den Instrumenten der Politik, etwa zur kürzlich ausgelaufenen Senkung der Kraftstoffsteuer, hat Daum eine klare Meinung. "Der Benzinpreis steigt, weil die Nachfrage höher als das Angebot ist. Und die Politik verbilligt das Angebot", so Daum. "Damit löse ich das Problem nicht. Warum wurden nicht die Alternativen verbilligt, damit die Nachfrage geringer wird?", fragte Daum. "Wenn der Staat einen Tankrabatt gibt, dann sagt er: Ich will, dass ihr Diesel fahrt. Wenn der Staat CO2 bepreist, dann sage er: Ich will, dass ihr elektrisch fahrt."
Wer sich in Zukunft einen elektrischen Lkw anschaffen will, muss dafür tief in die Tasche greifen. "Wir nennen keine Preise, aber es wird signifikant teurer werden", sagte Daum. Nicht, weil die Industrie hier zulange, sondern weil die Batterien deutlich teurer seien. "Ein E-Fahrzeug wird im Lkw-Bereich nie so billig werden wie ein mit Diesel betriebenes Fahrzeug, einfach wegen der großen Energiemengen, die wir brauchen." Der Anschaffungspreis werde immer teurer bleiben und man werde diesen auch auf Dauer nicht subventionieren können. "Deshalb müsste man das, was man nicht will, teurer machen, etwa durch eine CO2-basierte Maut. Damit es günstiger wird, elektrisch zu fahren." Aber dann brauche es wiederum auch die Infrastruktur.
Der Dax-Konzern
"Nicht wir entscheiden, wann in Deutschland mehr E-LKW auf der Straße fahren als Verbrenner", sagte Daum. Der Kunde entscheide./rwi/DP/zb
Quelle: dpa-AFX