STUTTGART (dpa-AFX) - Der Vorstandsvorsitzende des Tübinger Biopharmaunternehmens Curevac, Franz-Werner Haas, rechnet nicht damit, dass der Impfstoff seiner Firma gegen das Coronavirus noch dieses Jahr auf dem Markt kommt. "Glaube ich nicht", sagte er am Freitag in Stuttgart. Vielleicht gehe es schneller, aber er wolle da keine Versprechungen machen. "Das wäre einfach unlauter". Haas rechnet weiterhin mit dem ersten Halbjahr 2021. Das hänge unter anderem von der Rekrutierung der 30 000 Probanden für die nächste klinische Studie ab. Es brauche eine weltweit breite Immunisierung - er sei zuversichtlich, dass Curevac einen Platz finden werde, auch wenn der Impfstoff aus Tübingen mit ein paar Monaten Versatz komme, sagte Haas mit Blick auf Mitbewerber. Es gehe erstmal darum, den Wettlauf mit der Zeit zu gewinnen, um einen Impfstoff zu haben.
Haas bescheinigte dem Curevac-Impfstoff nach bisherigen Tests eine gute Verträglichkeit. 250 Probanden aus der ersten Phase der Prüfung des Impfstoffs hätten ihn sehr gut vertragen, sagte Haas. Mittlerweile läuft die zweite Studie zur Prüfung seines Impfstoffkandidaten - in Peru und Panama mit 690 gesunden Teilnehmern. Danach plant das Unternehmen den Beginn der globalen klinischen Studie mit bis zu 30 000 Teilnehmern.
Das Unternehmen Curevac hatte nach der Mainzer Firma Biontec als zweites deutsches Unternehmen die Genehmigung für eine klinische Studie bekommen. Der Impfstoff basiert auf dem Botenmolekül mRNA und regt im Körper die Bildung eines Virus-Eiweißes an. Dies löst eine Immunreaktion aus, die den Menschen vor dem Virus schützen soll. Die Impfstoff-Studie war Mitte Juni angelaufen./poi/DP/nas
Quelle: dpa-AFX