BERLIN (dpa-AFX) - Die Fachpolitiker im Bundestag befassen sich am Mittwoch mit zwei zentralen Militärprojekten für den Ausbau der Luftverteidigung in Deutschland. Auf dem Tisch des Haushaltsausschusses sowie des Verteidigungsausschusses liegen Pläne des Verteidigungsministeriums für den Kauf des weitreichenden israelischen Systems Arrow 3 sowie des im Nahbereich wirkenden deutschen Flugabwehrsystems Iris-T. Beide Waffensysteme sollen aus dem mit 100 Milliarden Euro ausgestatteten Sondertopf für die Bundeswehr ("Sondervermögen") finanziert werden.
Das israelische System Arrow 3 soll auf Initiative Deutschlands hin Teil eines europäischen Luftverteidigungssystems werden. Es bildet derzeit die höchste Stufe von Israels mehrstufiger Raketenabwehr und kann angreifende Waffensysteme in bis zu über 100 Kilometer Höhe außerhalb der Atmosphäre im beginnenden Weltraum zerstören. Es soll Teil eines Neuaufbaus der nach dem Ende des Kalten Krieges zurückgefahrenen Luftverteidigung werden.
"Mit dem Lenkflugkörper Arrow 3 sollen weitreichende feindliche Flugkörper außerhalb der Erdatmosphäre durch einen direkten Treffer zerstört werden", heiß es in der Beschlussvorlage, die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorlag. Das System solle einen Beitrag "zum Schutz Deutschlands, der Bevölkerung und kritischer Infrastruktur vor ballistischen Flugkörpern in der oberen Abfangschicht leisten" und ist laut Verteidigungsministerium "ein wesentlicher Beitrag zur Flugkörperabwehr im Bündnis".
Zu Wiederaufbau einer leistungsfähigen Flugabwehr gehört auch der geplante Kauf von Iris-T, das bereits erfolgreich in der Ukraine gegen russische Angriffe eingesetzt wird. Mit dem System solle "eine bestehende Fähigkeitslücke im Bereich der bodengebundenen Luftverteidigung geschlossen werden, indem der Nahbereichsschutz gestärkt wird", heißt es in der Vorlage. Vorgesehen ist der Kauf von sechs Feuereinheiten des Luftverteidigungssystems Iris-T SLM ("Surface Launched Medium Range")./cn/DP/zb/stw
Quelle: dpa-AFX