WIESBADEN (dpa-AFX) - Die deutschen Gasspeicher sind mittlerweile über 72 Prozent gefüllt. Das sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, am Mittwoch beim hessischen Gasgipfel in Wiesbaden. "Das ist besser als in den letzten Wochen und Monaten." Müller zeigte sich sehr zuversichtlich beim Erreichen des Ziels, bis zum 1. September eine Füllung der Gasspeicher von 75 Prozent zu erreichen. "Da sind wir auf einem guten Weg."
Die Lage sei jedoch aus Sicht der Bundesnetzagentur weiter angespannt, da nur etwa 20 Prozent der vertraglich zugesicherten Gasmenge aus Russland geliefert werde, sagte Müller. Um eine Gasmangellage zu vermeiden, müsse zudem deutlich mehr Gas eingespart und neue Gasquellen müssten erschlossen werden.
Die "Wirtschaftsweise" Veronika Grimm sprach sich erneut für eine längere Laufzeit für deutsche Kernkraftwerke aus. Den Streckbetrieb der Atomkraftwerke sollte man sehr umfassend erwägen, sagte die Ökonomin. Auch für die kommenden Jahre sollten die Kernkraftwerke als eine Art Sicherheit weiter im Betrieb gelassen werden, um Spielräume zu haben.
"Wir werden die Energieversorgung bis 2030 nur mit einem Energie-Klettblatt aus erneuerbaren Energien, Kohle, Erdgas und Mineralölen sicherstellen können", sagte Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU). Es sei eine "360-Grad-Technologieoffenheit" erforderlich.
Zur Kernkraft-Debatte sagte Rhein: In der aktuellen Situation sei es dringend nötig, keine Optionen auszuschließen. "Das ist kein Zurück zur Kernenergie. Ich glaube, dieses Zurück wird es nicht mehr geben". Es gehe nun darum zu prüfen, was machbar und verantwortbar sei. Die Frage der Endlagerung sei etwa noch offen und nicht beantwortet./glb/DP/jha
Quelle: dpa-AFX