BERLIN (dpa-AFX) - Die Bundesregierung bereitet einen Einstieg beim Rüstungselektronik-Hersteller Hensoldt vor. Geplant ist, eine im Zusammenhang mit dem Börsengang vereinbarte Option zum Kauf von 25,1 Prozent des Unternehmens zu ziehen. Über entsprechende Pläne, für die "sicherheitspolitische Aspekte" angeführt wurden, unterrichtete das Verteidigungsministerium am Freitag Bundestagsabgeordnete. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sind mehr als 400 Millionen Euro für den Kauf eingeplant. Am Mittwoch sollen die Pläne dem Bundeskabinett vorgelegt werden.
Hensoldt ist die ehemalige Airbus -Radarsparte, die im Jahr 2017 vom US-Finanzinvestor KKR übernommen worden war. Das Unternehmen in Taufkirchen bei München beschäftigt 5400 Menschen und erzielte im vergangenen Jahr 1,1 Milliarden Euro Umsatz. Im September war Hensoldt an die Börse gegangen. Das Unternehmen liefert auch Schlüsseltechnologien aus den Bereichen Krypto-Technik und Sensorik, bei denen die Bundesregierung einen Zugriff unfreundlicher Mächte verhindern will.
Kritisch wird eine Beteiligung aus der FDP gesehen. "An der Börse wird das Aktienpaket in Höhe von 25,1 Prozent, Stand heute, mit 320 Millionen Euro bewertet. Die Bundesregierung bezahlt aber 450 Millionen Euro für das Paket", erklärte der Obmann der FDP-Fraktion im Verteidigungsausschuss, Alexander Müller. Unklar seien die Ziele des Bundes bei Hensoldt. Bei einer Beteiligung könne der Bund aber kein neutraler Einkäufer mehr sein.
"Offensichtlich gab es auch keine Notwendigkeit, die Firma vor dem Zugriff andere Nationen, wie zum Beispiel China, zu schützen. Mehrere europäische Wettbewerber kaufen Aktienpakete. Da muss der Bund nicht mit Steuerzahlergeld einen Premium-Preis zahlen", so Müller./cn/DP/nas
Quelle: dpa-AFX