KOBLENZ (dpa-AFX) - Wegen niedriger Wasserstände hat die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) weitere Einschränkungen der Schifffahrt auf dem Rhein in den nächsten Tagen nicht ausgeschlossen. "Das ist im Bereich des Möglichen", sagte BfG-Experte Bastian Klein am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Koblenz. Bis zu einem Wasserstand von etwa 30 bis 35 Zentimetern am Pegel Kaub könnten flachgehende Binnenschiffe die Mittelrheinstrecke noch passieren, sagte er. "Wir gehen den Vorhersagen zufolge Richtung 30 Zentimeter bis Anfang nächster Woche am Pegel Kaub. Tendenziell kommt die Rheinschifffahrt in diesem Bereich dann zum Erliegen."
Bis Anfang nächster Woche seien die Wasserstände weiter fallend, für Ende nächster Woche seien dann Niederschläge vorausgesagt, sagte Klein. "Da ist dann wieder mit einem Anstieg, jedoch keinem Ende der Niedrigwassersituation zu rechnen. Der Wasserstraßentransport ist aktuell natürlich sehr teuer und ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr wirtschaftlich. Zusätzlich sind die Transportmengen deutlich reduziert. Jetzt im Spätsommer/Herbst beginnt eigentlich die klassische Niedrigwasserzeit am Rhein", sagte Klein. Am 22. Oktober 2018 seien bei Kaub sogar nur 25 Zentimeter gemessen worden.
Seit Wochen kämpft die Binnenschifffahrt mit Niedrigwasser. Es regnet kaum, die Pegelstände der Flüsse sinken, neue Inseln tauchen im Fluss als Hindernisse auf. Fahrgastschiffe und Fähren könnten schon jetzt nicht mehr alle Anlegestellen anfahren und sehr viele Frachtschiffe nur noch zum Teil beladen werden, hatte der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) in Duisburg zuletzt mitgeteilt.
Demnach verschärft das Niedrigwasser das Gerangel um knappen Schiffsraum in Zeiten von Ukraine-Krieg und Energiekrise. Denn zum einen brauchen Industrie, Landwirtschaft und Handel die Transportkapazitäten. Zum anderen gibt es zunehmend Kohletransporte beim Wiederhochfahren der Kohlekraftwerke. Doch die Zahl der Binnenschiffe sei begrenzt, hieß es beim BDB./wo/DP/jha
Quelle: dpa-AFX