BERLIN (dpa-AFX) - Die deutsche Bauindustrie erwartet nach einem guten Jahr trotz Corona-Krise 2021 schwierigere Zeiten. Im kommenden Jahr werde der Umsatz der Branche voraussichtlich stagnieren und bereinigt um Preissteigerungen um zwei Prozent sinken, erklärten der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie und der Zentralverband Deutsches Baugewerbe am Donnerstag in Berlin. Unternehmen und die öffentliche Hand dürften sich mit Investitionen zurückhalten. Der Wohnungsbau werde hingegen stark bleiben.
Dieses Jahr zählte die Bauindustrie mit ihren 880 000 Beschäftigten zu den wenigen Branchen, die dem Wirtschaftseinbruch in der Corona-Pandemie trotzten - auch wenn Hygieneauflagen, Abstandsregeln und vorsichtigere Geldgeber die Geschäfte erschwerten. Der Umsatz im Bauhauptgewerbe werde 2020 um drei Prozent auf 139 Milliarden Euro wachsen, schätzen die Branchenverbände. Die Zahl der Beschäftigten sei um 10 000 gestiegen und werde auch 2021 noch leicht zulegen.
Als Stütze erwies sich erneut der Wohnungsbau. Dort rechnet die Baubranche mit einem Umsatzplus von vier Prozent in diesem Jahr und von drei Prozent 2021. Erwartet werden dann fast 53 Milliarden Euro Umsatz. "Der Druck auf die Wohnungsmärkte in den Ballungsgebieten hat sich nicht abgeschwächt", erklärte Peter Hübner, Präsident des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie. Mit den Niedrigzinsen blieben Investitionen in den Wohnungsneubau attraktiv. Die Zahl der errichteten Wohnungen habe sich seit 2010 fast verdoppelt.
Im Wirtschaftshochbau rechnen die Verbände dagegen mit einem Umsatzminus in diesem sowie im neuen Jahr. Die Bereitschaft der Industrie und vor allem der Dienstleistungsbranche, in Bauprojekte zu investieren, schwinde. Im öffentlichen Bau werde sich das Umsatzplus von drei Prozent 2020 im neuen Jahr in einen Rückgang umkehren. "Wir befürchten aus leidvoller Erfahrung, dass Investitionen auf den Prüfstand gestellt werden, wenn nach der Pandemie gespart werden muss", sagte Hübner. Er appellierte an die Politik, die Investitionen mindestens beizubehalten und mehr Geld in Infrastruktur zu stecken./als/DP/stw
Quelle: dpa-AFX