FRANKFURT/PARIS (dpa-AFX) - Die Europäische Bankenaufsicht EBA warnt vor steigenden Risiken in Bankbilanzen als Folge der Corona-Krise. Im zweiten Quartal 2020 sei das Volumen ausfallgefährdeter Darlehen (Non-performing loans/NPL) nach jahrelangen Rückgängen erstmals wieder leicht gestiegen, teilte die Behörde anhand einer Untersuchung von 135 Banken am Freitag mit. Allerdings sei die Menge gestundeter Kredite merklich gewachsen, und die Banken stuften deutlich mehr Darlehen als potenziell kritisch ein.
Sobald die Garantien der Regierungen und die Moratorien für die Rückzahlung vieler Kredite ausliefen, werde dies auf die Bewertung der Darlehen durchschlagen, schätzen die Aufseher. Für ihre Studie hat die EBA die Bilanzen von 129 Banken in Kontinentaleuropa sowie von 6 Instituten in Großbritannien analysiert.
Die Geldhäuser sollten so schnell wie möglich nach Lösungen für Kunden suchen, die mit der Rückzahlung ihrer Kredite Probleme hätten, rät die EBA. Ein Weg wäre, die Tilgung über einen längeren Zeitraum zu strecken. Zugleich warnte die Behörde die Institute davor, die Kreditvergabe für überlebensfähige Unternehmen zu beschränken. Denn wenn ein solches Unternehmen mangels Liquidität zusammenbreche, könne es weitere Firmen mit in die Pleite reißen, was weitere Kreditausfälle bei den Banken nach sich ziehen würde./stw/ben/men
Quelle: dpa-AFX