BERLIN (dpa-AFX) - Die Arbeitsweise der Finanzaufsicht Bafin war nach Ansicht ihres obersten Bankenaufsehers Raimund Röseler nicht dafür geschaffen, um den Wirecard
Die Bafin war für die Aufsicht der Wirecard Bank zuständig, hatte sich für die Überwachung des Gesamtkonzerns aber nicht verantwortlich gesehen. Dies war zwischen verschiedenen Behörden umstritten. Für die Überwachung solcher komplexer Unternehmen strebt Finanzminister Olaf Scholz (SPD) auch deswegen jetzt eine Reform an. Die Bafin soll künftig explizit für komplexe Firmenkonstrukte zuständig sein. Außerdem soll die Aufsichtsstruktur der Bafin effizienter werden.
Röseler machte klar, dass es trotz negativer Presseberichte keinen Anlass für eine stärkere Überwachung der Wirecard Bank gegeben habe. Den Artikeln habe eine erfolgreiche Bank mit einem "beachtlichen Kundenkreis" gegenübergestanden. Außerdem seien die Berichte der Wirtschaftsprüfer EY "einwandfrei" gewesen. "Wir wissen bis heute nach wie vor nicht, was genau wirklich passiert ist", sagte Röseler.
Die Wirecard AG hatte im Juni 2020 Luftbuchungen von 1,9 Milliarden eingeräumt und daraufhin Insolvenz angemeldet. Insgesamt könnte es nach Ermittlungen der Münchner Staatsanwaltschaft um mehr als drei Milliarden Euro gehen. Weil der Bilanzskandal jahrelang unentdeckt blieb, steht unter anderem die Bafin in der Kritik. Der frühere Bafin-Chef Felix Hufeld nahm seinen Hut. Außerdem ist die Bafin ins Visier der Staatsanwaltschaft Frankfurt geraten./dhu/DP/nas
Quelle: dpa-AFX