FRANKFURT (dpa-AFX) - Für etwa 135 000 Beschäftigte privater Banken wird seit Donnerstag ein neuer Tarifvertrag verhandelt. Angesichts stark gestiegener Preise wollen die Gewerkschaften ein deutliches Gehaltsplus erreichen. Verdi fordert 12,5 Prozent mehr, mindestens jedoch 500 Euro. Der Deutsche Bankangestelltenverband (DBV) will eine Erhöhung um 16 Prozent oder mindestens 600 Euro brutto monatlich durchsetzen.
"Wir haben Anspruch, den Reallohnverlust der vergangenen beiden Jahre auszugleichen", sagte Verdi-Verhandlungsführer Jan Duscheck vor Beginn der Gespräche, die in der ersten Runde per Videoschalte geführt werden. Verdi strebt eine Einigung noch im Juli an. Weitere Termine für den 17. Juni in Berlin und den 3. Juli in Frankfurt sind bereits vereinbart. In der vorhergehenden Tarifrunde hatten sich Gewerkschaften und Arbeitgeber erst nach mehr als neun Monaten im April 2022 geeinigt.
Beide Seiten wollen Hängepartie vermeiden
"Wir hätten nichts gegen eine schnelle Tarifrunde einzuwenden, gerade in diesen Zeiten brauchen wir Planungssicherheit", sagte der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes des privaten Bankgewerbes (AGV Banken), Carsten Rogge-Strang. Die Gehaltsforderungen der Gewerkschaften seien jedoch "deutlich zu hoch" angesichts der großen Unsicherheiten im Markt. Schwache Konjunktur und die voraussichtlich wieder sinkenden Zinsen seien nur zwei der vielfältigen Herausforderungen für die Institute. Die Arbeitgeber seien jedoch "bereit zu fairen Gehaltsanpassungen", sagte Rogge-Strang.
Außer mehr Gehalt will der DBV eine Verringerung der Wochenarbeitszeit erreichen: In einem ersten Schritt solle zum 1. Januar 2025 die 38-Stunden-Woche bei gleichbleibendem Lohn eingeführt werden. Rogge-Strang sagte dazu: "Arbeitszeitverkürzung werden wir nicht mitmachen." Die Geldhäuser kämen ihren Beschäftigten bei Arbeitszeit- und Arbeitsort schon sehr flexibel entgegen. "Wir sind bestrebt, dass wir diese Tarifrunde, die in einem höchst volatilen Umfeld stattfindet, auf die Kernfrage Gehalt fokussieren", sagte Rogge-Strang./ben/DP/men
Quelle: dpa-AFX