HAMBURG (dpa-AFX) - Eine knappe Zuckerversorgung in der Europäischen Union (EU) schafft nach Ansicht von Warburg Research eine Kaufgelegenheit für Anleger bei Südzucker. Analyst Oliver Schwarz stufte die im SDax notierten Papiere in einer am Dienstag vorliegenden Studie von "Hold" auf "Buy" hoch. Seiner Einschätzung nach ist Europa zunehmend von Zuckerimporten abhängig und dies dürfte die Zuckerpreise steigen lassen.
Durch die Lockerungen in der Corona-Krise rückten nun wieder strukturelle Änderungen in den Schlüsselmärkten von Südzucker in den Mittelpunkt - mit einem Zuckerdefizit in Europa wegen des heimischen Produktionspotenzials, das mit kleineren Anbauflächen und Schädlingsgefahren in Verbindung stehe. "Insbesondere die Ausbreitung des Rübengelbvirus scheint die Zuckerrüben in verschiedenen Regionen geschädigt zu haben", so der Experte.
Schwarz rechnet mit erheblichen Preiserhöhungen bei den mehrjährigen Lieferverträgen von Südzucker, die in diesem Jahr neu verhandelt werden müssten, aber auch mit einem moderaten Preisanstieg bei den kurzfristigen Zuckerverträgen ab Oktober 2020. Dies dürfte es Südzucker ermöglichen, seine bisherige Schätzung für das Zuckersegment im Geschäftsjahr 2020/21 zu übertreffen.
Wie der Experte in einer Studie weiter ausführte, hatte die Pandemie in den Geschäftsbereichen von Südzucker bislang unterschiedliche Auswirkungen. Der Tiefkühlpizza-Hersteller Freiberger habe profitiert, die Bioethanol-Tochter CropEnergies jedoch habe eine deutlich geringere Nachfrage in der Benzinindustrie durch den Bedarf für Desinfektionsmittel nicht kompensieren können. Auch bei Bioethanol rechnet Schwarz künftig wieder mit höheren Preisen.
Das Kursziel hob Schwarz von 15,60 auf 19,60 Euro an, womit er auf dem aktuellen Niveau von 16,20 Euro wieder mehr als 20 Prozent Kurspotenzial sieht. Gemäß der neuen Einstufung mit "Buy" rechnet Warburg Research auf Sicht von zwölf Monaten mit einem Kursanstieg./tih/bek
Analysierendes Institut Warburg Research.
Veröffentlichung der Original-Studie: 25.08.2020 / 08:15 / MESZ
Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: Datum in Studie nicht angegeben / Uhrzeit in Studie nicht angegeben / Zeitzone in Studie nicht angegeben
Quelle: dpa-AFX