ZÜRICH (dpa-AFX Broker) - Europas Stahlkonzerne dürften nach Einschätzung der Schweizer Großbank UBS
Jones nahm mit der Studie den Stahlsektor erstmals in seine Bewertung auf. Salzgitter stuft er als Verkauf ("Sell") ein, das Kursziel sieht er mit 24 Euro rund zehn Prozent unter dem aktuellen Niveau vom späten Mittwochvormittag (26,68 Euro).
Aktuell profitierten die europäischen Stahlhersteller noch davon, dass die Kunden ihre leeren Lager auffüllten und es wenig Importe gebe. Sollten die günstigeren Importe aus China jedoch anziehen, könnte das Preisniveau ab 2022 um 50 Prozent unter die Rekordpreise fallen, befürchtet Jones. Zu erwarten seien dann Preise auf dem durchschnittlichen Niveau der letzten fünf Jahre.
Ob es tatsächlich zu einem solchen Szenario komme, hänge aber maßgeblich von der künftigen Politik der chinesischen Regierung ab. Die Frage sei, ob diese die Produktion und die - für die Hersteller lukrativeren - Exporte aus dem Land womöglich begrenzen könnte, um Themen wie Verschmutzung in den Griff zu bekommen sowie die wiederum hohen Stahlpreise auf dem chinesischen Markt.
Die Salzgitter-Aktie preise vor diesem unsicheren Hintergrund derzeit ein zu hohes Ergebnisniveau für 2022 ein und sei daher teuer, erläuterte der Experte weiter. Zudem biete der Konzern einen nur geringen Barmittelfluss trotz der Rekordergebnisse, eine niedrige Dividendenrendite und nur begrenztes Wachstum, kritisierte Jones.
Differenziert nach Geschäftsbereichen geht der Experte davon aus, dass Salzgitter im Stahlhandel und mit Bandstahl im laufenden Jahr sehr gut abschneiden dürfte, die Ergebnisse danach aber verblassen dürften. Gleichzeitig dürfte trotz der aktuell hohen Preise das Röhrengeschäft von Mannesmann und das assoziierte Blechgeschäft unter der niedrigen Auslastung leiden, was weiterhin auf der Profitabilität des Konzerns lasten dürfte.
Investoren empfiehlt Jones im Sektor, stattdessen zu den Papieren von ArcelorMittal
Mit der Einstufung "Sell" geht die UBS davon aus, dass die Gesamtrendite der Aktie (Kursgewinn plus Dividende) auf Sicht von zwölf Monaten um mindestens sechs Prozent unter der von der UBS erwarteten Marktrendite liegt./tav/ag/fba
Analysierendes Institut UBS.
Quelle: dpa-AFX