BESSEMER (dpa-AFX) - Der Online-Riese Amazon
Sollte die US-Handelsgewerkschaft RWDSU mit ihrem Versuch Erfolg haben, wäre der Weg geebnet für den ersten US-Standort von Amazon mit einer Arbeitnehmervertretung in der über 26-jährigen Geschichte des Konzerns. Besonders groß wäre der Einfluss jedoch nicht - Amazon hat insgesamt über eine Million Mitarbeiter. Der letzte Versuch einer gewerkschaftlichen Organisierung war vor rund sechs Jahren in Delaware gescheitert. Amazon steht wegen seiner Arbeitsbedingungen seit langem in der Kritik, der angeblich unzureichende Schutz von Mitarbeitern rückte während der Pandemie verstärkt in den Fokus.
In einer Stellungnahme gegenüber US-Medien erklärte Amazon, dass das Unternehmen seinen Beschäftigten bereits alles biete, wofür Gewerkschaften sich einsetzten: einen der im Branchenschnitt höchsten Löhne, umfassende Nebenleistungen ab dem ersten Tag im Job sowie Karrieremöglichkeiten und ein sicheres und modernes Arbeitsumfeld. Zudem hätten die Mitarbeiter die Möglichkeit, direkt mit der Konzernführung zu kommunizieren. Amazon betont stets seine relativ hohe Bezahlung, doch in den Logistikzentren klagen Beschäftigte immer wieder über das hohe Arbeitspensum und angebliche Überwachung.
Die Initiative der Gewerkschaft wirbt bei den Mitarbeitern in Bessemer damit, gemeinsam einen "echten Sitz am Tisch" von Amazon zu gewinnen, um sicherere Arbeitsbedingungen und faire Arbeitgeberleistungen erstreiten zu können. Amazon hatte bis zuletzt versucht, die Abstimmung zu verzögern, war jedoch mit einem Einspruch gegen die Briefwahl bei der Arbeitsschutzbehörde National Labor Relations Board abgeblitzt. In der US-Tech-Branche insgesamt ist es alles andere als selbstverständlich, dass sich Arbeitnehmer Gewerkschaften anschließen. Bei der Google
Quelle: dpa-AFX