WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat am Donnerstag den Handel schwächer beendet. Der heimische Leitindex ATX büßte 0,45 Prozent auf 3181,01 Einheiten ein. Belastet von einer gebremsten internationalen Anlegerstimmung ging es auch für den ATX erneut ins Minus. Damit wurde in Wien bereits der dritte Verlusttag in Folge absolviert.
Am heimischen Markt prägte am Berichtstag vor allem die laufende Berichtssaison das Geschehen. Quartalszahlen wurden von der Addiko Bank, Polytec, Verbund und Wienerberger vorgelegt. Die Verbund-Titel reagierten auf die Ergebnisvorlage mit einem Minus von 0,5 Prozent. Der teilstaatliche Stromkonzern hat im ersten Quartal den Gewinn im Vergleich zum Vorjahresquartal leicht gesteigert. Gewinnabschöpfungen in Deutschland, Österreich und Rumänien belasteten dabei das Ergebnis mit 68,6 Millionen Euro. Das Konzernergebnis legte im Vergleich zum Vorjahresquartal um 2,8 Prozent auf 529,0 Millionen Euro zu. Die Analysten der Erste Group bewerteten die Quartalsergebnisse als im Rahmen der Prognosen.
Wienerberger-Titel gingen mit minus 0,4 Prozent aus dem Tag. Der Baustoffkonzern hat heuer zum Jahresstart weniger verdient. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging im ersten Quartal 2023 gegenüber der Vorjahresperiode von 228,3 auf 206,3 Millionen Euro zurück. Die Verkaufserlöse verringerten sich von 1,16 auf 1,05 Milliarden Euro. Die Erste Group stufte den Umsatzausweis als leicht unter den Erwartungen ein, aufgrund der niedrigeren Absatzvolumina in Osteuropa. Das operative Ergebnis entsprach den Schätzungen.
Polytec-Papiere verbuchten nach der Zahlenvorlage einen Abschlag von 2,9 Prozent. Der oberösterreichische Auto-Zulieferer hat im ersten Quartal des Jahres zwar den Umsatz deutlich ausgeweitet, dabei aber unter dem Strich einen Verlust eingefahren. Operativ war das Unternehmen gerade noch positiv. Polytec geht davon aus, dass der operative Gewinn (Ebit) im Gesamtjahr "im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert werden kann". Die Analysten der Erste Group stuften den Quartalsausweis als weitgehend im Rahmen der Erwartungen ein.
Die Addiko Bank hat ein erfolgreiches erstes Quartal 2023 hinter sich gebracht. Der Gewinn nach Steuern stieg um die Hälfte auf 9,7 Millionen Euro. Laut Erste Group wurde damit der Marktkonsensus um mehr als 30 Prozent übertroffen. Die Experten stuften die Ergebnisse zudem als starkes Zahlenwerk ein. Die Addiko-Anteilsscheine gaben 2,3 Prozent nach. Die Erste Group hätte eine positive Kursreaktion erwartet.
Strabag-Titel fielen 0,3 Prozent. Die eingefrorene Beteiligung des sanktionierten russischen Unternehmers Oleg Deripaska am Baukonzern soll von derzeit 27,8 Prozent unter die Sperrminorität von 25 Prozent gesenkt werden. Der Strabag-Vorstand werde der ordentlichen Hauptversammlung am 16. Juni einen entsprechenden Vorschlag machen, wurde bekannt.
Die Post wird zum Wochenausklang Zahlen vorlegen und im Vorfeld schlossen die Titel mit einem Zuwachs von 0,3 Prozent. Analysten heimischer Großbanken erwarten von den anstehenden Geschäftszahlen für das erste Quartal 2023 Zuwächse beim Umsatz und operativen Ergebnis. Im Schnitt prognostizieren die Experten von Erste Group und Raiffeisen Research ein Umsatzwachstum von 7,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf 645,5 Millionen Euro. Das Ebit soll um vierzehn Prozent auf 45,25 Millionen Euro zulegen.
Unter den Schwergewichten verbilligten sich Erste Group um ein Prozent. Andritz schwächten sich um 1,9 Prozent. OMV-Papiere gaben 1,1 Prozent nach und Voestalpine um 0,9 Prozent. Raiffeisen Bank International verteuerten sich hingegen um 0,9 Prozent. Im Technologiebereich stiegen AT&S um 1,9 Prozent./ste/spa/APA/nas
Quelle: dpa-AFX