FRANKFURT (dpa-AFX) - Mit einem kräftigen Aufschlag gleich am ersten Handelstag sind die Anleger am Donnerstag zum Börsengang von Schott Pharma
und dies entsprach auch am frühen Nachmittag dem gezahlten Preis. Dies bedeutete ein Plus von etwa elf Prozent gegenüber dem Ausgabepreis von 27 Euro. Dieser lag in der oberen Hälfte der Preisspanne von 24,50 bis 28,50 Euro.
In diesem Sog erholten sich auch die Papiere des Konkurrenten Gerresheimer
Börsianer zeigten sich mit dem ersten Handelstag von Schott Pharma bislang sehr zufrieden. "Gerade in dem aktuell eher schwierigen Gesamtmarktumfeld können sich die Aktien über dem Platzierungspreis von 27 Euro gut behaupten", erklärte Marktbeobachter Andreas Lipkow. "Insgesamt stehen defensive Branchen und Sektoren derzeit stark im Fokus der Investoren."
Marktbeobachter sehen Schott Pharma auf einer Welle rund um wichtige Megatrends in der Pharmabranche schwimmen: dazu gehören allen voran die mRNA-Wirkstoffe und sogenannte GLP-1-Medikamente. Beiden Technologien wird von Fachleuten unisono ein großer Boom vorausgesagt.
Der Spezialglashersteller Schott fertigt für solche Anwendungen unter anderem Fertigspritzen und Glasbehälter. Laut einem Händler gelten die Produkte der Mainzer als erstklassig. Erst jüngst hatte das Unternehmen einen milliardenschweren Auftrag aus der Branche im Zusammenhang mit GLP-1-Dosierstiften (Pens) vermeldet.
GLP-1-basierten Medikamente gilt derzeit das besonders Interesse der Börse, die Aktien führender Hersteller wie Novo Nordisk
Lange Zeit profitierten hiervon auch die Papiere des Schott-Pharma-Konkurrenten Gerresheimer, der ebenfalls die Pens für die GLP-1-Medikamente herstellt und bereits mit Novo Nordisk und Eli Lilly
Viele Analysten sind von den Aussichten der Konzerne durch die GLP-1-Technologie aber überzeugt. Schon im März sagte JPMorgan-Experte David Adlington Gerresheimer große Chancen durch GLP-1 voraus, denn der Pharmafachmann rechnet mit einem weltweiten Umsatz von 39 Milliarden Dollar im Jahr 2025 - nur fünf Jahre später dürfte die Summe seinen Schätzungen zufolge bereits auf 67 Milliarden Dollar wachsen.
UBS-Analyst Colin White wies in einer kürzlich veröffentlichten Studie zudem auf weitere mögliche Einsatzgebiete hin, sollten sich aktuellen Belege aus Studien weiter verdichteten, wonach die Wirkstoffe auch eine präventive Wirkung beispielsweise auf chronische Nierenerkrankungen oder Schlafapnoe haben./tav/tih/stk
Quelle: dpa-AFX