FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien der RTL Group
"Zwei Warnungen zum Preis von einer", kommentierte Barclays-Analyst Julien Roch die Neuigkeiten vom Vortag etwas spöttisch. Er kappte seine Ergebnisschätzung nach der Warnung um 11 Prozent. Das Management habe zudem die Erwartung an das Wachstum des deutschen TV-Werbemarkts im zweiten Halbjahr auf 0 bis 2 Prozent gesetzt und argumentiert, dass dies realistischer sei als die Schätzung von ProSiebenSat.1
Aktien des RTL-Konkurrenten gewannen am Mittwoch nach einer Studie von Morgan Stanley indes zunächst deutlich an Wert, obwohl sich auch Analystin Miriam Josiah skeptisch zum Werbegeschäft äußerte. Es bräuchte eine deutliche Belebung im zweiten Halbjahr, um die Jahresziele zu erreichen. Und die Berechenbarkeit sei sehr gering, so die Expertin. Sie stufte die Aktien gleichwohl von "Underweight" auf "Equal-weight" hoch, weil sie die kurzfristigen Risiken für eingepreist hält.
Dass die Aktien hierauf mit einem Satz von fast 7 Prozent reagierten, ist möglicherweise besonders Eindeckungen durch Leerverkäufer zu verdanken. Die Aktien kommen nämlich vom tiefsten Niveau seit Juni und das Chartbild hatte eher für weitere Verluste gesprochen. Daher dürften nicht wenige Spekulanten auf weiter fallende Kurse gewettet haben. Nun aber stieg der Kurs, was auch für 2023 insgesamt wieder ein kleines Plus bedeutet.
Leerverkäufer, die oft auf Pump agieren, müssen sich bei solchen für sie ungünstigen Kursentwicklungen mit Aktien eindecken. Das treibt den Kurs dann kurzfristig zusätzlich hoch./ag/mis/jha/
Quelle: dpa-AFX