FRANKFURT (dpa-AFX) - Wenige Stunden vor wichtigen US-Inflationsdaten haben Immobilienaktien am Mittwoch europaweit deutlich zugelegt. Die teils deutlichen Kursgewinne, mit denen sich die jüngste Stabilisierung fortsetzt, deuten darauf hin, dass die Anleger von den Verbraucherpreisen aus den USA zumindest keine neuen Hiobsbotschaften befürchten.
Den Aktien von Aroundtown
Im MDax
Im bisherigen Jahresverlauf zählen Immobilientitel trotz der jüngsten Gewinne immer noch zu den größten Verlierern am deutschen Aktienmarkt - mit Ausnahme von Tag Immobilien, deren Plus mit 19 Prozent doppelt so hoch ausfällt wie das des MDax. Bereits im Vorjahr hatte die Branche darunter gelitten, dass die großen Notenbanken angesichts explodierender Preise das geldpolitische Steuer herumgerissen und die rekordniedrigen Leitzinsen sukzessive nach oben geschraubt hatten. Das schmälert generell die Attraktivität von Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren wie etwa Staatsanleihen. Die zinssensible Immobilienbranche leidet zudem unter der damit verbundenen Verteuerung von Baufinanzierungen.
Auf ein Ende der Zinserhöhungsspirale hoffen Börsianer bislang vergeblich. Nach Einschätzung von Konstantin Oldenburger, Analyst beim Broker CMC Markets, könnten von den um 14.30 Uhr anstehenden US-Inflationsdaten positive, aber auch negative Signale kommen: "Sollte die Inflationsrate im Jahresvergleich wieder über den Februar-Wert von 6 Prozent gestiegen sein, dürfte der Aktienmarkt den Weg Richtung Süden antreten", befürchtet der Experte.
Es sei auch denkbar, dass die März-Daten "ein paar gute Nachrichten zum Stand der Inflationsbekämpfung enthalten, die der US-Notenbank Fed ermöglichen würden, ihren Zinserhöhungszyklus zeitnah zu beenden", so Oldenburger weiter. Doch die jüngsten Aussagen einiger Fed-Mitglieder deuteten darauf hin, "dass sich die Fed intern nicht mehr einig zu sein scheint, wie es weiter gehen soll".
IG-Markets-Analyst Christian Henke wies darauf hin, dass die Marktteilnehmer derzeit mit 5,2 Prozent Preissteigerung rechneten, was ein klarer Rückgang im Vergleich zum Februar-Wert wäre. Auch er warnte vor neuerlich aufkommenden Zinssorgen, sollte sich die Inflation wider Erwarten stärker entwickelt haben. Weitere Risiken für den Aktienmarkt sieht er im Protokoll zur letzten Fed-Sitzung, das am Abend zur Veröffentlichung ansteht./gl/ck/jha/
Quelle: dpa-AFX